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Auf breiter Basis?

■ Hamburgs Arbeitsamtschef Olaf Koglin fordert Arbeitsmarktoffensive

Zuerst die gute Nachricht: Am Hamburger Arbeitsmarkt geht es weiter deutlich aufwärts. Arbeitsamtschef Olaf Koglin zeigte sich gestern „positiv überrascht“, daß Hamburg am 30. September 1998 mit 86.084 offiziell registrierten Arbeitslosen (Quote heute: 12,0 Prozent) mehr als 6.000 Arbeitslose weniger zählt als noch vor einem Jahr (Quote damals: 13,0 Prozent). Die Trendwende, die bereits Ende vorigen Jahres einsetzte, führt seit April in der Hansestadt zu einem immer deutlicheren Aufschwung am Arbeitsmarkt.

Und das nicht nur auf dem Papier. Für gut Qualifizierte ist die Jobsuche deutlich leichter geworden. Gegenwärtig profitieren vor allem Frauen und Angestellte. Die Arbeitsmarktzahlen bestätigen damit die jüngste Wirtschaftsanalyse der Hamburgischen Landesbank, welche Hamburg ein überdurchschnittliches „Wirtschaftswachstum auf breiter Basis“ bescheinigt.

Doch die Problemgruppen des Arbeitsmarktes, und dies ist die schlechte Nachricht, „profitieren überhaupt nicht von dieser Entwicklung“, wie Koglin anmerkt. An Jugendlichen, Älteren, Langzeitarbeitslosen und wenig Qualifizierten geht der Aufschwung spurlos vorbei, obwohl das Arbeitsamt 1998 mit gut 10.000 Menschen in ABM und Weiterbildung seine Arbeitsmarktprogramme um mehr als 900 Plätze aufstocken konnte.

Mit geradezu beschwörenden Worten forderte Koglin Land und Bund auf, gerade jetzt eine offensive Politik für die „Randgruppen des Arbeitsmarktes“ zu fahren: „Wenn nicht jetzt, wann wollen wir sie dann in Arbeit bringen? Beim Beginn der nächsten Rezession etwa?“ Die Eckdaten der Wirtschaft sprechen laut Koglin gegenwärtig überhaupt nicht für eine Rezession, sondern für Wachstum. Aber: „Wenn noch ein paar Artikel mehr über fallende Börsenkurse und die angeblich bevorstehende Wirtschaftskrise erscheinen, dann kann ich einpacken.“

Die Angst vor einer Rezession, so mahnt Koglin, könne nämlich genau die Ursache dafür sein, daß sie überhaupt entsteht: „Dann halten plötzlich alle ihr Geld zusammen, und niemand stellt mehr Leute ein.“ fm

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