EU sponserte Multimedia-Firma

■ High-Tech-Firma „motionsDesign“ stellte 3D-Animation vor, mit der sich der Technologiepark auf Messen sehen lassen kann

Wollen sie einmal wie Bat-Man durch die Technologiepark-Architektur als 3D-Welt fliegen? Kein Problem, gestern hätten Sie es haben können, sogar auf der großen Leinwand Cinemaxx, wenn auch nur vom Video abgespielt und nicht direkt von der CD-Rom runtergeladen. Unter der Überschrift „Virtuelle Welten und Marketing“ präsentierte die „Bremer Innovations-Agentur“ (BIA) dort ihr neuestes Projekt: Minutenlange 3D-Sequenzen, nicht mit Informationen unterlegt, sondern schlicht mit hammerharten Klängen verfremdet. Menschenleer und kalt wird da das Gewerbegebiet um die Universität herum präsentiert, das Umfeld bis zum Horizont dunkelgrau flächig, eine kalte Mondlandschaft. Als einziges Lebenszeichen ist der Mensa-Brand mit einer schwarzen Rauchfahne integriert. Die Besucher der Promo-Veranstaltung, vor allem die professionellen Computer-Freunde aus dem Umfeld der BIA, waren begeistert, und der Produzent der Computer-Simulation, John Bendig von der motionDesign-GmbH, berichtete stolz, daß er sich gefreut habe, nicht nur immer die kleinen kommerziellen Aufträge zu haben, sondern mit diesem Auftrag „auch mal was Größeres“ realisieren zu können.

50.000 Mark EU-Gelder hat die 3D-Simulation gekostet, BIA und beteiligte Firmen haben eigene Arbeitskraft-Kapazitäten eingebracht, erklärte BIA-Marketing-Chef Reinhard Wirtz. Das Material soll als „online Plattform“ für „inviduelle Präsenzen“ zur Verfügung stehen. 3D-Animationen kommen bei den Firmen besser an als noch so gute Fotos, sagt Wirtz, und er hofft, daß über die Präsentation auch „virtuelle Werbeflächen“ verkauft werden.

Der Technologiepark soll durch diese moderne Präsentationsmöglichkeiten „noch bekannter“ gemacht werden. Wegen der Datenmenge geht die 3D-Animation derzeit aber noch nicht übers Internet zu den Adressaten, per CD-Rom soll das Material angeboten werden. Auf der CD-Rom soll dann auch ein Register integriert werden. Für jedes Schlagwort soll erkennbar sein, welche Firma im Technoplogiepark das Wort in ihrer Selbstdarstellung verwendet.

Ein rein pragmatisch denkender Mensch hatte sich unter die Insider-Szene bei der Präsentation gemischt, der CDU-Wirtschaftsdeputierte Stephan von Dellinghausen. „Das gemütliche Umfeld“ fehlt, „Natur, Menschen, Autos“, meinte er zu dem Film. Und warf die Frage auf: Was ist, wenn ein Unternehmer aus Bayern durch die 3D-Darstellung so überzeugt sein sollte, daß er mit seiner Firma in den Bremer Technologiepark umsiedeln will? „Müsse Sie dem dann sagen: Es sind keine Flächen mehr da?“ fragte der CDU-Mann. Klar, die CDU möchte die Naturschutzflächen im Hollerland zum Technologiepark machen, vor diesen Karren sah sich die BIA mit ihrem Projekt allerdings nicht gespannt. Nicht zur Akquisition sei die 3D-Präsentation gedacht, sondern bisher nur für die Selbstdarstellung der Firmen, die bereits im Technologiepark ansässig sind. Ein „Ansiedlungsteil“ könne aber hinzugefügt werden, meinte Wirtz von der BIA.

Daß es auch andere Flecke in Bremen gibt, in denen technologieorientierte Firmen arbeiten, kommt in dem Werbematerial nicht vor. STN oder die Dasa wurden nicht einmal gefragt, ob sie „dabei“ sein wollen. Es handelt sich eben um eine Technologiepark-Werbung, keine Präsentation der Bremer Technologie-Kompetenz. Wenn man das gemacht hätte, dann aber nicht als 3D-Animation. Ohne 3D-Animation hätte es die EU-Gelder jedoch nicht gegeben. Also wurde gemacht, wofür es die EU-Knete gibt. K.W.