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Löhne stiften

■ Alsterdorf-Angestellte wollen fünf Jahre lang auf höhere Gehälter verzichten

Die rund 3200 Beschäftigten der Evangelischen Stiftung Alsterdorf wollen fünf Jahre lang auf Lohnerhöhungen und einen Teil ihres Urlaubsgeldes verzichten. Im Gegenzug wird die Stiftung in den kommenden sechs Jahren keine betriebsbedingten Kündigungen aussprechen. Auf dieses „Bündnis für Investitionen und Beschäftigung“ einigten sich die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV), die MitarbeiterInnenvertretung und der Vorstand der Stiftung am späten Freitag abend nach einem dreitägigen Verhandlungsmarathon.

50 Millionen Mark will das christliche Unternehmen, das seit drei Jahren selbständig ist, auf diese Weise sparen und für dringend notwendige Investitionen verwenden. Gebäude müssen renoviert werden, weil sie nicht mehr den gesetzlichen Auflagen entsprechen; neue Arbeitsbereiche, etwa in den betriebseigenen Krankenhäusern, brauchen Platz.

Als Belohnung für das Entgegenkommen ihrer Angestellten wird die Stiftung sie an den Planungen beteiligen: Über die Verwendung des gesparten Geldes bestimmen in einem paritätisch besetzten „Investitionsrat“ gewählte Vertreter der Beschäftigten, ihre Mitarbeitervertretung und die ÖTV mit. Außerdem wird ein Teil der Zinsen aus neu gekauften Immobilien in einem Sozialfonds landen, der den Beschäftigten zugute kommen soll.

Eine gute Idee, lobte gestern Hamburgs Arbeits- und Sozialsenatorin Karin Roth. Die Einigung könne „beispielhaft“ für künftige Verhandlungen in gebeutelten Unternehmen sein, sagte die Sozialdemokratin.

Die Stiftung Alsterdorf gilt mit einem Jahresumsatz von rund 251 Millionen Mark als arbeitsmarktpolitisch bedeutsamer Faktor in Hamburg. Sie ist mit 1235 Wohnplätzen in unterschiedlichen Formen der Behindertenbetreuung die größte Einrichtung ihrer Art in Norddeutschland. Zur Stiftung gehören auch das Werner-Otto-Institut und zwei Krankenhäuser sowie Schulen, mehrere Kindertagesheime und eine Werkstatt für Behinderte. lno

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