piwik no script img

„Liebe taz...“ Laßt Kinder entscheiden .betr.: „Sozialsenatorin verkauft ihre Spielplätze“, taz-Bremen vom 20.10.1998

„Der Verkauf geht weiter“ drohen sonst nur die Werbeprospekte im Schlußverkauf. Jedoch kann Bremen sich rühmen, in dieser Hinsicht mit den Gewerbetreibenden mithalten zu können. Klingt doch nicht schlimm, „verwaiste Spielplätze verkaufen“.

Aber wer stellt fest, was nicht genutzt wird? Werden Spielplätze rund um die Uhr kameraüberwacht? Mitnichten. Es stimmt: Viel zu viele Spielplätze sind in einem elenden Zustand, zugemüllt und voll Hundescheiße. Vergessen bei Haushaltsrunden, weil sich kaum einer zu beschweren weiß bei den Verantwortlichen.

Nichtsdestotrotz sind Spielplätze Bewegungsräume für Kinder und Jugendliche. Denn das auto- und verkehrsgerechte Kind wurde noch nicht geklont. Spielplätze verkaufen heißt, sich billig und ohne Kreativität aus der Affäre zu stehlen. In den auf den Grundstücken errichteten Supermärkten, lernen die Kinder dann klauen, in der Schlange stehen, abwiegen und Mülltrennung – ein moderner innovativer Spielplatz für alle.

Spielplätze kann man nicht verkaufen, sie gehören den Kindern und Jugendlichen. Laßt sie entscheiden und neu gestalten. Zu teuer? Zu kompliziert? Kinder- und Jugendhilfe ist Querschnittsaufgabe der Politik – strengt Euch an. Anja und Michael Stahmann, SpielplatzgängerInnen

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen