Erste japanische Großbank beantragt Hilfsgelder

■ Andere Banken sollen bewegt dazu werden, die Hilfen anzunehmen. Börsenkurse steigen

Tokio (AFP) – Als erstes japanisches Kreditinstitut will die Großbank IBJ das umstrittene neue Staatsprogramm zur Bankensanierung in Anspruch nehmen und öffentliche Hilfsgelder beantragen. Ein Sprecher des Geldhauses sagte gestern, die Industrial Bank of Japan wolle damit der Regierung helfen, andere Banken zu bewegen, von dem milliardenschweren Gesetzespaket Gebrauch zu machen. Um wieviel Geld die IBJ nachsuchen will, wurde zunächst nicht bekannt. Beobachter schätzen, daß sich alle japanischen Spitzenbanken diesem Schritt anschließen werden. Die Mittel sind an strenge Auflagen geknüpft, die zu Entlassungen im Management führen können. Deswegen und wegen des Imageschadens für die Banken wird befürchtet, daß nur wenige Anträge eingehen. Die Tokioter Börse quittierte die IBJ-Ankündigung mit einem kräftigen Zuwachs, der Nikkei-Index stieg erstmals seit September wieder über 14.000 Punkte.

Insgesamt stehen den Banken 25 Billionen Yen (rund 355 Milliarden Mark) als Teil eines umfassenden Sanierungsprogramms von 840 Milliarden Mark zur Verfügung. Die Bankensanierung gilt als wichtige Voraussetzung zur Wiederankurbelung der Wirtschaft. Insgesamt sitzen die Geldhäuser auf unsicheren Krediten von mindestens 87,5 Billionen Yen.