Der BAB-Brehm

Asphalt, Teer, Beton und Stahl

Winden sich querbeet und Tal.

Mittels dieser großen Schneisen

Kann man schneller wohin reisen.

Ökofundamentalisten

Sehen in den Tempopisten

Aber böse Mörderstrecken,

Auf denen Tiere schlimm verrecken.

Und tatsächlich, wer sah nie

Ein zu Brei gefahr'nes Vieh,

Quasi im Vorüberfliegen,

Auf dem Seitenstreifen liegen?

Gottseidank ist die Natur

Blitzschnell wieder in der Spur

Schafft im Rasenaffenzahn,

Links und rechts der Autobahn,

Für jedes Opfer schneller Fahrt

Mit Vollgas eine neue Art.

So entstanden massenhaft

Rassen mit Instinkt und Kraft,

Die den Michelinprofilen

Nicht mehr blöd zum Opfer fielen.

Und selbst strenge Umweltmullahs

Sollten deshalb keinen Hallas

Machen, sondern lieber staunen,

Über flauschig leichte Daunen

die des Staupfaus Küken wärmen,

Sollten überschwenglich schwärmen

Von den oszinaten Weisen

Simmgewalt'ger Kriechspurmeisen.

Sollten tränenglücklich lauschen

Wenn im Blechlawinenrauschen

Sie beim eifrig Rollsplittpicken

Mittelstreifenhörnchen blicken

Oder zwischen Stau und Schotter,

Gar die BAB-Kreuzotter

Schlängelnd zwischen Autoschlangen,

Werden sie zum Schluß gelangen:

Zwanzig totgefahr'ne Katzen

Speisen tausend Rastplatzspatzen.

Fritz Eckenga