: Proteste für Klinikerhalt
■ Ärztekammer droht mit Straßenblockade. Beschäftigte demonstrierten mit Fahrradkorso
Die Berliner Ärztekammer hat Proteste gegen die Umsetzung des umstrittenen Klinik-Spargutachtens angekündigt. „Bevor die Patienten auf die Straße gesetzt werden, gehen wir auf die Straße“, sagte der Vize-Präsident der Ärztekammer, Günther Jonitz, am Dienstag abend vor weit mehr als 500 ÄrztInnen im Audimax der Technischen Universität. Jonitz schlug seinen KollegInnen vor, ihre „Überstunden auf der Zubringerstraße zum Flughafen Tegel abzubummeln“, um diese zu blockieren. Das Kieler Gutachten sieht die Schließung von sieben Kliniken und die Privatisierung aller städtischen Krankenhäuser vor. Die Ärztekammer lehnt beides ab.
Kammer-Präsident Ellis Huber plädierte erneut für die Entwicklung der bezirklichen Krankenhäuser zu regionalen Gesundheitszentren, in denen ambulant und stationär, kurative und rehabilitative Hilfe, Pflege, Medizin und Public Health sinnvoll miteinander vernetzt werden. Das Wichtigste aber sei, so Huber, daß endlich alle Beteiligten gemeinsam arbeiten.
Trotz Wind und Regen demonstrierten gestern rund 200 Krankenhausbeschäftigte gegen „eine Kahlschlagsanierung im Gesundheitssystem“. In einem Fahrradkorso zogen sie vom Krankenhaus Moabit über das Krankenhaus am Urban zum Herrmannplatz. Beide Kliniken sollen nach den Vorschlägen aus Kiel geschlossen werden.
Unerwartete Unterstützung erhielten die Gegner des Gutachtens gestern aus Bonn. Der ehemalige Gesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) übte massive Kritik an dem Kieler Gutachten. Das Gutachten komme teilweise zu „völlig irrationalen Ergebnissen“, sagte Seehofer. Sabine am Orde
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen