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Ganztagsschulung der Eigenverantwortlichkeit

■ Leiter der SPD-Bildungskommission für die verstärkte Einrichtung von Ganztagsschulen

Für die verstärkte Einrichtung von Ganztagsschulen hat sich der Bildungspolitiker Wolfgang Nowak eingesetzt. Der Kommissionsleiter des „Berliner Bildungsdialogs“, den die SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus initiiert, möchte erreichen, daß das Berliner Bildungssystem zukünftig „Vorbildfunktion“ habe. „Wichtige Qualifikationen wie Beharrlichkeit und Eigenverantwortlichkeit kann man nicht in vier Stunden am Vormittag lernen“, sagte Nowak. Außerdem sei seiner Meinung nach eine ganztägige Schule die beste Frauenpolitik, da sie es den Müttern ermögliche, Lohnarbeiten anzunehmen. Er habe bereits mit SPD-Fraktionschef Klaus Böger darüber diskutiert, der sich ebenfalls für eine verstärkte Nachmittagsbetreuung im Senat stark machen wolle. Nowak, der als ehemaliger Bildungssstaatssekretär unter Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf nach der Wende das dortige Schulsystem reformiert hat, ist zudem glühender Verfechter des Expreß-Abiturs.

Der „Berliner Bildungsdialog“, der am Dienstag abend zum zweiten Mal stattfand, soll Anregungen und Reformanstöße für das verkrustete Schulsystem bringen. Konkrete Beschlüsse hat die Kommission, in der Professoren, LehrerInnen, Senatsvertreter und Schulverbände sitzen, bisher jedoch noch nicht gefaßt. „Inhaltlich ist noch nicht groß diskutiert worden“, sagt Wolfgang Hanischfeger, Schulleiter des Beethoven-Gymnasiums in Steglitz. Das sei erst in den nächsten Sitzungen zu erwarten. Regina Fiedler, Rektorin des Georg-Friedrich-Händel-Gymnasiums in Friedrichshain, attestiert der Kommission jedoch „großen Enthusiasmus“: „Wir wollen jetzt wirklich etwas verändern.“

Nowak appellierte an die Schulverwaltung, „selbstbewußter“ zu werden. In einer Berliner Republik müsse sie sich nicht nach dem „Beifall der Bonner Beamten“ richten. Damit kritisierte er indirekt auch Schulsenatorin Stahmers (SPD) Wankelmütigkeit gegenüber der sechsjährigen Grundschulzeit. Stahmer wollte nach Protesten aus Bonn, es gebe zuwenig grundständige Gymnasien, neue Klassen einrichten, wurde dann aber von der SPD-Fraktion zurückgepfiffen. Nowak selbst spricht sich für eine sechsjährige Grundschule aus, jedoch müßten in den Klassen 5 und 6 „Weichen gestellt“ werden. Julia Naumann

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