: G-7 plädieren für niedrigere Zinsen
■ Finanzminister und Notenbankchefs verabschieden gemeinsames Maßnahmenpaket zur Neuordnung der internationalen Finanzwelt
London (dpa) – Die sieben führenden Industrienationen (G-7) haben sich auf die ersten Schritte geeinigt, mit denen sie die internationale Finanzwelt reformieren wollen. Am Freitag verabschiedeten die Finanzminister und Notenbankchefs Großbritanniens, Frankreichs, Italiens, Japans, Kanadas, der Bundesrepublik sowie der USA ein gemeinsames Strategiepaket zur besseren Überwachung und Regulierung der Kapitalmärkte.
Das gab der britische Schatzkanzler Gordon Brown auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Notenbankchef Eddie George in London bekannt. Die Briten haben gegenwärtig den Vorsitz in der G-7 inne.
Bei den Maßnahmen, die Brown und George zuvor selbst vorgeschlagen hatten, geht es vor allem darum, die Geld- und Fiskalpolitik transparenter und übersichtlicher zu gestalten. Die G-7 wollen sich dafür auf einen Verhaltenskodex verpflichten, wonach jedes Land regelmäßig seine geldpolitischen Ziele darlegen und die anderen Mitglieder über Entscheidungen informieren soll. Generell müßten aber vor allem auch die Leitzinsen gesenkt und Kapitalströme weltweit schärfer kontrolliert und reguliert werden.
Um absehbare Turbulenzen besser abfedern zu können, beschlossen die G-7 zudem, einen neuen Fonds mit zunächst 90 Milliarden Dollar beim Internationalen Währungsfonds (IWF) einzurichten, der unter bestimmten Bedingungen kurzfristige Kredite als Sicherheitsnetz für kriselnde Volkswirtschaften bereitstellen könnte. Die G-7 appellierten an die private Wirtschaft, sich mit daran zu beteiligen.
Einen zusätzlichen Sondergipfel der G-7-Staats- und Regierungschefs wird es vorläufig nicht geben. Alle Länder verfolgten das gleiche Ziel, erklärte Brown.
Die New Yorker Börse reagierte am Abend positiv auf die Erklärung. Der Dollar legte zunächst kräftig zu.
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