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Präsidentschaftswahlen in Algerien verschoben

■ Zéroual nennt keine Begründung. Druck konservativer Kreise? Neues Massaker im Süden

Algier (AP) – Der algerische Präsident Liamine Zéroual hat die ursprünglich für Februar geplante vorgezogene Neuwahl des Präsidenten um zwei Monate verschoben. In einer am Samstag ausgestrahlten Fernsehansprache nannte er keine Begründung für den Aufschub. Zahlreiche Oppositionsparteien hatten zuvor den Termin im Februar kritisiert, weil ihnen bis dahin nicht genügend Vorbereitungszeit bleibe. Zéroual will nicht mehr kandidieren.

Beobachter deuteten diesen Schritt als Reaktion auf den Druck konservativer Kräfte auf den Präsidenten, dem es nicht gelang, der Gewalt islamischer Fundamentalisten ein Ende zu setzen. Erst am Freitag hatten bewaffnete Angreifer sechs Menschen umgebracht.

In seiner Ansprache zur Erinnerung an den algerischen Unabhängigkeitskrieg, dessen Beginn sich am Samstag zum 44.mal jährte, bekräftigte Zéroual die Entschlossenheit der Regierung, den Terrorismus zu bekämpfen. Der 1995 gewählte 57jährige Präsident hatte im September seinen vorzeitigen Rücktritt angekündigt. Zu Beginn seiner Amtszeit war seine Haltung gegenüber den Fundamentalisten unerbittlich; später wurde wiederholt über Geheimverhandlungen zwischen Regierung und der Heilsfront (FIS) spekuliert.

Den Opfern des Massakers im Süden Algeriens wurden nach Behördenangaben vom Samstag die Kehlen durchgeschnitten. Die Leichen seien verstümmelt worden. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat; die Behörden gehen aber normalerweise in einem solchen Fall von einem Anschlag islamischer Fundamentalisten aus.

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