: Exklusive Flughäfen
■ SPD: Senatskanzlei will Tempelhof und Tegel für Privatmaschinen offenhalten
Nach Aussagen der SPD drängt die Senatskanzlei darauf, auch nach dem Ausbau des Flughafens Schönefeld die Flughäfen Tegel und Tempelhof für kleinere Maschinen offenzuhalten. Der stellvertretende SPD-Landesvorsitzende Hermann Borghorst wirft dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) vor, damit gegen den Vertrag mit den Investoren zu verstoßen.
Mitte September hatten Land und Bund die Flughäfen für 650 Millionen Mark an ein Konsortium aus dem Baukonzern Hochtief, dem Flughafen Frankfurt, ABB Calor Schaltanlagen und der Bankgesellschaft Berlin verkauft. Sie sollen Tempelhof und Tegel mittelfristig schließen und Schönefeld zum „internationalen Drehkreuz“ ausbauen. Im Zusammenhang mit den derzeitigen Beratungen zwischen Investoren und Senat habe er erfahren, so Borghorst, daß Diepgen Tempelhof und Tegel für Flugzeuge mit maximal zehn Passagieren offenhalten wolle. Davon seien selbst die Investoren überrascht gewesen. Nur mit Privatfliegern sei der Airportbetrieb unwirtschaftlich, so Borghorst. Er fürchtet, daß die Kosten dann wieder das Land tragen müßte. Im Abgeordnetenhaus habe er die Notwendigkeit betont, Tempelhof und Tegel zu schließen, erinnert sich Borghorst. Diepgen habe darauf zu ihm gesagt, daß sie in diesem Punkt einen Dissens hätten.
Senatssprecher Michael-Andreas Butz betonte gestern gegenüber der taz, daß „für die Senatskanzlei der Konsensbeschluß der Gesellschafter gilt“. Im Rahmen dieses Beschlusses könnten die Fluggesellschaften selbst entscheiden, welchen Flughafen sie anfliegen wollten. Jutta Wagemann
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