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Klimapolitik kommt unter die Räder

■ Studie: Deutschland verfehlt Klimaziel, weil Transport CO2-Reduzierung auffrißt: Verkehrs-Abgase steigen um 28 Prozent

Berlin (taz) – Die Bundesrepublik wird ihr offizielles Klimaziel nicht erreichen. Die Reduzierung beim Ausstoß des Klimagases CO2 um 25 Prozent bis zum Jahr 2005 wird vor allem durch die Zunahme des Autoverkehrs verhindert. Das ist das Ergebnis einer Studie des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie, die im Auftrag von Greenpeace erstellt wurde. Wegen eines drastischen Anstiegs des CO2-Gesamtausstoßes im Verkehr wird die Klimabelastung in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch zunehmen. Einsparungen, die Industrie, Handel und Gewerbe vornehmen, werden somit zunichte gemacht.

Ausgehend vom Jahr 1995 haben die beiden Verkehrswissenschaftler Rudolf Petersen und Karl-Otto Schallaböck eine Prognose bis 2020 erstellt. Demnach wird es allein durch den bundesdeutschen Verkehr einen Anstieg um 28 Prozent des CO2-Ausstoßes geben, was einer zusätzlichen Belastung der Atmosphäre von 241 Millionen Tonnen Kohlendioxid entspricht. Besonders stark wirkt sich der Flugverkehr auf das Klima aus, da Flugzeuge neben Kohlendioxid auch andere Abgase wie Wasserdampf und Stickoxide in großer Höhe ausstoßen. Das Wuppertal Institut hat errechnet, daß der Ausstoß von Kohlendioxid durch die Fliegerei um 46 Prozent zunehmen wird. Im Lkw-Verkehr werden die Emissionen von 48 auf 67 Millionen Tonnen steigen, also ein Anstieg um 38 Prozent.

Die Wissenschaftler gelangen zu ihrem Ergebnis, daß der Schadstoffausstoß durch den Verkehr massiv zunehmen wird, auch durch die Beobachtung der Trendentwicklung, einer Verbrauchsprognose und einer Analyse der Planung des Straßenausbaus durch das Bundesverkehrsministerium. Auch die soziodemographische Entwicklung wurde einberechnet: In Zukunft werden immer mehr ältere Menschen immer länger Auto fahren können. Auch der technische Fortschritt bei der Reduzierung der Emissionswerte durch das Auto wurde in der Studie berücksichtigt.

„Vor allem zwei Dinge müssen getan werden“, zieht Rudolf Petersen aus seiner Studie die Konsequenz. Zum einen sollen Verbrauchsvorschriften die Grenzwerte für Pkws regeln, außerdem müsse die ökologische Steuerreform konsequent durchgesetzt werden. „Die Steuer müßte jedoch als Entwicklungspfad in ein Gesamtkonzept eingebunden sein“ – und nicht als Einnahmequelle für die notleidenden Staatsfinanzen verstanden werden. Möglich sei es etwa, wie in Großbritannien eine prozentuale Benzinpreiserhöhung pro Jahr festzulegen, um die Mehrbelastung für Unternehmen und die Bevölkerung planbar zu machen. Der Anfang, sechs Pfennig mehr pro Liter zu verlangen, sei zwar nicht besonders viel, jedoch immerhin ein Anfang – das Wuppertal Institut empfiehlt, Benzin jährlich um fünf Prozent zu verteuern. Katinka Patscher

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