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Bewohnte Bohnen

■ Hamburg zeichnet Innovation zum Wohle der KaffeetrinkerInnen aus

Der zweite Platz ging an die knuffigste Erfindung: eine Anlage, die aus Millionen von Kaffeebohnen diejenigen automatisch aussortiert, in denen es sich Maden gemütlich gemacht haben. Dafür verlieh Wirtschaftssenator Thomas Mirow (SPD) der Firma „Elexso Sortiertechnik“ gestern einen von vier Innovationspreisen der Stadt. 52 Unternehmen hatten sich an dem Wettbewerb beteiligt.

Jury-Mitglied Rolf de Vries von der Handwerkskammer erklärte, was so faszinierend ist an der Erfindung: Die Kaffeebohnen sausen auf 30 Fließbändern durch die Sortiermaschine. An Oberflächenveränderungen erkennt die Anlage die Käferwohnungen und schießt die Bohnen per Luftdruck aus der Bahn. Die gesunden bleiben übrig, der Kaffee schmeckt besser. Bisher konnten Maschinen nur nach Größe und Farbe sortieren.

Technisch neu und ökonomisch verwertbar mußten die Innovati-onen sein, um Chancen auf einen der vorderen Plätze zu haben. So ging der Sonderpreis an das „IDS Industrial Design Studio“ für eine behindertengerechte Flugzeugtoilette. Sie hat auf dem Markt eine Chance, weil sie leichter ist als ein konventionelles Klo für Flieger.

Der mit 15.000 Mark dotierte erste Preis wurde für eine Druckluftzange der Firma Manfred Schwab vergeben. Das Gerät mißt und zeichnet auf, wie stark es zupackt. Wenn etwa Bremsschläuche in Autos festgeklemmt werden, ist das aus Gründen der Haftung wichtig.

Ebenfalls für die Autoindustrie interessant ist das neue „Reibschweißgerät“. Zwei Werkstücke werden eng gegeneinander gedreht und fließen so ineinander. Die neue Maschine arbeitet mit schneller Drehung statt mit hohem Druck, ist deshalb leichter und paßt an einen Roboterarm. Gernot Knödler

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