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Die Polizei suchte beim Alternativsender rum

Dresden (taz) – Genau zwei Tapes, ein paar Manuskripte, ein nicht mehr ganz neuer Laptop und das Telefonverzeichnis des Senders: Die Erfolgsbilanz der Polizei liest sich nicht gerade wie der große Coup. Mit einem Hausdurchsuchungsbefehl waren Landeskriminalamt, Staatsschutz und Bereitschaftspolizei am Dienstag beim Dresdner Alternativsender Coloradio zur Razzia erschienen. 12 Beamte durchsuchten vier Stunden lang die Studioräume im Kulturhaus Pentacon, zehn weitere ein Stadtteilstudio. „Der Sender soll im April und Juli jeweils zu Hausbesetzungen aufgerufen haben“, erklärte Staatsanwalt Michael Respondek zur Begründung für die Haussuchung. Es sei nun um Beweismaterial gegangen. „Völlig unverhältnismäßig“ findet Coloradio-Mitarbeiter Sven Thiermann den Polizeiaufwand. Erstens sei das Thema „Hausbesetzung“ nur satirisch behandelt worden, zweitens hätte die Polizei Mitschnitte sowohl von dem Sender selbst (der zum Mitschneiden verpflichtet ist) wie auch von der Landesmedienanstalt bekommen können. Coloradio, das immer donnerstags sendet, vermutet eine andere Stoßrichtung der Staatsmacht. Thiermann: „Daß ein halbes Jahr nach Sendung Hausdurchsuchungen stattfinden, soll wohl eher ein hilfloser Einschüchterungsversuch eines generell ungeliebten Mediums sein.“

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