: Jagoda: Nächstes Jahr 200.000 weniger Arbeitslose
■ Hoffen auf eine günstige Bevölkerungsentwicklung. Stumpfe setzt auf Bündnis für Arbeit
Bonn (AFP) – Die Zahl der Arbeitslosen wird nach Schätzungen der Bundesanstalt für Arbeit im kommenden Jahr um rund 200.000 sinken. Als Grund nannte Behördenchef Bernhard Jagoda die demographische Entwicklung. „Es scheiden mehr Menschen aus dem Arbeitsleben aus als nachwachsen, und es kehren mehr Ausländer Deutschland den Rücken als zuwandern“, sagte Jagoda. Er rechnet damit, daß das Angebot an Arbeitskräften dieses Jahr um 185.000 und im kommenden Jahr um 273.000 zurückgeht.
Arbeitsminister Walter Riester (SPD) setzt zudem auf neue Jobs durch ein Bündnis für Arbeit, über das in erster Runde am 7. Dezember verhandelt werden soll. Riester sagte am Wochenende, Möglichkeiten für neue Arbeitsplätze sehe er „im Umweltschutz, in der Pflege oder der Kinderbetreuung“. Die Bundesregierung wolle trotz knapper Kassen die aktive Arbeitsmarktpolitik ausbauen. Er verwies auf das Sofortprogramm der Regierung gegen Jugendarbeitslosigkeit, mit dem für 100.000 junge Menschen „zusätzlich Arbeits- und Ausbildungsplätze organisiert“ werden sollten. Ein großer Teil der dafür eingeplanten Mittel von rund 2,4 Milliarden Mark solle in Ostdeutschland ausgegeben werden. Der Lehrstellenbereich werde ein wichtiges Thema des Bündnisses für Arbeit sein, so Walter Riester.
Positiv zum Bündnis für Arbeit äußerte sich auch der Arbeitgeberverband Gesamtmetall. „Wenn wir es richtig anstellen, wird es nur Gewinner geben“, sagte Verbandspräsident Werner Stumpfe. DGB-Chef Dieter Schulte verlangte, im Mittelpunkt der Bündnisgespräche müsse das Thema Umverteilung der Arbeit stehen. Sollte es keine Einigung über eine Begrenzung der Höchstarbeitszeit und besonders der Überstunden geben, müsse dies per Gesetz geregelt werden.
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