: Eine Sprache ohne Fehler: Plattdeutsch
Die „Plattsnackers“ haben den Deutschen insgesamt mindestens eine Rechtschreibreform voraus. Im Niederdeutschen gibt es nämlich keine verbindlichen Rechtschreibregeln. Und somit kann es – theoretisch – auch gar keine Fehler beim „Plattsnacken“ geben.
Auf rund fünf Millionen wird die Zahl derer geschätzt, die in Norddeutschland noch Niederdeutsch in den verschiedensten Variationen beherrschen. Auch wenn sich Hamburger, Niedersachsen, Hol-steiner, Dithmarscher, Mecklenburger und Vorpommern nicht in einen Plattdeutsch-Topf werfen lassen, eines haben sie zum Beispiel den Sachsen und Thüringern voraus. Plattdeutsch hat – wie Sorbisch und Friesisch – einen eigenen Wortschatz und wurde deshalb von der Europäischen Charta der Regionalsprachen als erhaltenswert anerkannt. Das hat auch schon der Deutsche Bundestag zu loben gewußt, als er 1996 eine Debatte in Platt abhielt. Auch in der Hamburger Bürgerschaft wird einmal im Jahr eine Debatte in plattdüütsch geführt. Das Sächseln ist dagegen nur eine Mundart, wie das Schwäbeln oder das Berlinern.
Genaue Zahlen, wieviele Menschen in Norddeutschland die traditionelle Sprache noch beherrschen, gebe es nicht. Die Zahl der Leute, die noch im Alltag Plattdeutsch sprechen, nimmt zwar ab, aber die Beliebtheit auch bei der jüngeren Generation steigt. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es auch schon die ersten Schulen, an denen wieder platt gesprochen werden darf.
Winfried Wagner
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