: Argentinien plant Kraftakt für Strom aus Windkraft
■ Bis zum Jahr 2010 sollen sieben Prozent des Stroms von Windmühlen produziert werden
Buenos Aires (taz) – Der Gastgeber der Klimakonferenz hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Bis zum Jahr 2010 will das zweitgrößte Land Südamerikas 3.000 Megawatt Strom mit Windmühlen produzieren, was sieben Prozent des Stromverbrauches entsprechen würde. Damit würden von 1999 und 2010 insgesamt 25,7 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Das argentinische Windgesetz stammt aus der Feder von Greenpeace. Juan Carlos Villalonga, Windenergieexperte bei Greenpeace Argentinien, feierte es dann auch „als großen Erfolg, der aber auch viel Arbeit gekostet hat“.
Die Umstellung auf Windenergie würde den Staat keinen Cent kosten, denn sie wird von den traditionellen Energieversorgern subventioniert. Wenn Großabnehmer bisher den Strom kaufen, so fließt ein geringer Anteil des Kaufpreises in einen Fonds, der den Strom in den ärmeren Provinzen Argentiniens subventioniert. Das neue Gesetz richtet einen Mini- Sonderfonds für die Windenergie ein, der sein Geld aus denselben Töpfen speist.
Für den argentinischen Windpark sind insgesamt drei Milliarden Dollar an Investitionen notwendig. Die dänische Firma NEG Micon steht schon bereit, um am Rio de la Plata aktiv zu werden. Mit der Windenergie sollen nach Greenpeace-Vorstellungen 15.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Steigerung der Energieproduktion aus Wind wird ein Kraftakt. Denn die bisherigen Planungen gehen davon aus, daß das Land im Jahr 2005 von den benötigten 8.100 Megawatt 5.700 aus Verbrennungskraftwerken, 1.700 aus Wasserkraft und 700 aus Atomkraft bezieht. Nur 12 Megawatt stammen derzeit aus der Windenergie. Und die 3.000 Megawatt aus Windenergie für das Jahr 2010 seien „nur ein erster Schritt“, so Greenpeace-Mann Juan Carlos Villalonga.
Die meisten Windanlagen Argentiniens stehen heute in der Provinz Buenos Aires. An der Atlantikküste sorgt ein stetiger Wind dafür, die Flügel der Windmühlen in Bewegung zu halten. Schon seit vielen Jahren bedienen sich in Argentinien Bauern in der Pampa der Windkraft, um auf ihren Farmen die Wasserpumpe anzutreiben. Die neuen Investitionen sollen vor allem in Patagonien getätigt werden, wo es viel Wind und noch mehr Platz gibt.
Denn das Potential an Windenergie in Patagonien ist offensichtlich riesig. In einer Greenpeace-Studie über Windenergie in Argentinien heißt es: „Patagonien könnte genug Energie liefern, um die gesamte Welt bei dem derzeitigen Konsumniveau zu versorgen. Es scheint unglaublich, aber es wäre möglich.“
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