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Anzeige soll Havarie der „Pallas“ aufklären

■ Umweltverband WWF stellt Anzeige wegen Verschmutzung. Bergung im Zeitplan

Kiel/Husum (AP/dpa) – Die Umweltorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) hat gestern in Hamburg Strafanzeige wegen Gewässerverschmutzung, Bodenverunreinigung und der Tötung von geschützten Tieren im Nationalpark gestellt. Die Anzeige richte sich wegen der unvollständigen Informationen über die mißglückte Bergung der „Pallas“ gegen Unbekannt, doch werden das Bundesverkehrsministerium und die ihm unterstellte Wasser- und Schiffahrtsverwaltung sowie Reeder und Kapitän der „Pallas“ als Verdächtige benannt, sagte ein Sprecher.

Mit der Strafanzeige solle sichergestellt werden, daß eine solche Katastrophe aufgeklärt und „künftig verhindert werde“, hieß es vom WWF. Die Staatsanwaltschaft könne Akten und Funkprotokolle einsehen. Die Strandung des Frachters mit seinen Folgen für die Natur und auch für die vom Tourismus lebenden Menschen sei vermeidbar gewesen, sagte WWF- Wattenmeer-Experte Hans-Ulrich Rösner. Bei der Seeschiffahrt bestehe für den Umweltschutz ein fast rechtsfreier Raum. „Dem muß die Bundesregierung so begegnen, daß künftig an allen europäischen Häfen nur noch Schiffe mit gut ausgebildeter Besatzung und angemessenem Sicherheitsstandard anlegen dürfen.“

Unterdessen gingen die Löscharbeiten auf der „Pallas“ planmäßig weiter. Nach Angaben des Umweltministeriums in Kiel werden die Löscharbeiten noch bis heute dauern. In zwei der sieben Frachträume gebe es noch starke Glut, da sich die Holzladung aus der Verankerung gelöst habe und auf dem hineingepumpten Löschwasser schwimme. In zwei großen Laderäumen seien die Brände aber nahezu gelöscht. Am Montag morgen sei nur noch wenig Öl ausgetreten. Die Ölbekämpfungsschiffe seien vor Ort, außerdem war am Sonntag eine Ölsperre um die „Pallas“ gelegt worden. An den Stränden von Amrum und Sylt hat es keine neuen Verunreinigungen gegeben. An der Küste von Föhr seien aber vereinzelt noch Placken angekommen.

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