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Demo gegen Nazi-Café

■ Gedenken an den erstochenen Silvio Meier

Zum nunmehr siebten Mal veranstalten linke und antifaschistische Gruppen morgen eine Demonstration zum Gedenken an den von Rechtsextremisten erstochenen Silvio Meier. Der Hausbesetzer und Antifaschist und seine drei BegleiterInnen waren am 21. November 1992 im U-Bahnhof Samariterstraße von mehreren Rechten mit Messern angegriffen worden. Silvio Meier erlag seinen schweren Verletzungen. Die Demoveranstalter, zu denen auch die Lichtenberger Ausländerbeauftragte gehört, rechnen mit mehr als tausend TeilnehmerInnen.

Der Umzug soll am „Café Germania“ enden. Die Kneipe in der Lichtenberger Normannenstraße gilt als Treffpunkt der Nazi-Szene mit bundesweitem Symbolcharakter. Sie wird von Rechtsextremen betrieben, und die Größen der Berliner Nazi-Szene gehen hier ein und aus. Seit der Eröffnung des Nazi-Cafés seien Überfälle durch Rechtsextremisten „in der Umgebung des Cafés keine Seltenheit mehr“, begründen die antifaschistischen Gruppen ihr fortgesetztes Engagement gegen den Nazi- Treffpunkt. Neonazis aus dem Café-Spektrum rufen nun dazu auf, sich zu diesem Zeitpunkt im „Germania“ zu versammeln.

Vor der Demo findet am U-Bahnhof Samariterstraße eine Mahnwache zum Gedenken an Silvio Meier statt. Dabei soll auf dem Zwischengeschoß des U-Bahnhofs eine neue Gedenktafel angebracht werden. Die alte, von AntifaschistInnen aufgestellte Metalltafel zum Gedenken an den Getöteten war Mitte Oktober auf ungeklärte Weise verschwunden. Die BVG konnte gestern nicht endgültig klären, ob die 1992 mit ihrer Zustimmung angebrachte Tafel durch Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe entfernt worden ist. Dieter Neudorf

Mahnwache ab 13 Uhr am U-Bhf. Samariterstraße, um 15 Uhr beginnt dort die Demonstration.

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