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Rudi Superstar

■ Den Raben von "Siebenstein" gibt's schon länger als viele Zuschauer der ZDF-Reihe

Rudi ist eigentlich ein Kleinkind – so zwischen drei und sechs Jahre alt. Morgen feiert der quirlige Rabe mit der ZDF- Kindersendung „Siebenstein“ jedoch den zehnten Geburtstag. Und so ein Jubiläum ist schon etwas Besonderes, denn das ZDF ist nicht gerade für seine Kinderliebe berühmt, wenn man von der ARD-/ZDF-Gemeinschaftsproduktion „Kinderkanal“ einmal absieht. Die Nachrichtensendung „logo“ beispielsweise wurde in zehn Jahren über zwanzig Mal von ihrem ZDF-Sendeplatz geschubst, bis sie unter der Woche in den Kinderkanal abgeschoben wurde.

Auch „Siebenstein“ mußte oft den Platz wechseln und fällt schon mal aus für wichtige Dinge wie Sport. Trotzdem ist die mit Preisen überhäufte Serie eine der erfolgreichsten Kindersendungen in Deutschland, vor allem wegen des ungewöhnlichen Konzepts und seiner guten Umsetzung. Irene Wellershoff, von Anfang an Redakteurin, erinnert sich an die Geburt: „Ich hatte den Eindruck, alle Erfindungen sind schon gemacht, ich bin zu spät geboren.“ Dann besann sie sich darauf, was sie eigentlich wollte: Geschichten erzählen. Und das laut Auftrag für die ganz Kleinen. Denn es gab für Drei- bis Sechsjährige nur die „Sendung mit der Maus“ und die „Sesamstraße“, beides ARD-Klassiker.

Das Ergebnis war eine knapp halbstündige Sendung: Die Rahmenhandlung spielt in einem Trödelladen, in dem Frau Siebenstein mit dem übermütigen Rudi und einem grantigen Koffer haust. Siebenstein ist zwar keine begnadete Geschäftsfrau, dafür aber eine Abenteurerin und gute Geschichtenerzählerin. Alltagserlebnisse und vor allem das unzählige Gerümpel im Laden geben der Trödelfee immer wieder Anlaß zum Fabulieren, und so tauchen in jeder Geschichte zwei bis drei kleine Geschichten auf, die von Kinderbuchautoren wie Kirsten Boie, Cornelia Funke und Paul Maar geschrieben werden. „Anfangs dachte ich, mit diesem Konzept könnte man vielleicht 20 bis 30 Geschichten erzählen“, berichtet Wellershoff. Inzwischen sind es über 140 und ein Ende ist nicht in Sicht. Das Konzept hat sich also bewährt, auch wenn die MTVisierung selbst vor „Siebenstein“ nicht halt gemacht hat und das Tempo inzwischen schneller, die Folgen dichter sind.

Daß gutes Kinderfernsehen alles andere als ein Phantasie-Killer ist, belegt nicht nur der Erfolg der Kinderbücher, die aus den Geschichten hervorgingen. An Rudis Geschichtenerfinderwettbewerb nahmen über 20.000 Kinder teil und dachten sich die wundersamsten Abenteuer für das Trödelladentrio aus. Immer dabei: Rudi. Längst avancierte der Rabe zur Symbolfigur des ZDF-Kinderfernsehens. Manchmal erhält Rudi Geburtstagseinladungen. Oder ein Mädchen will den Koffer mit in den Spanien-Urlaub nehmen. am

10 Jahre „Siebenstein“: Sonntag, 10.15 Uhr im ZDF und 14.15 Uhr im Kinderkanal; außerdem: Montag, 16 Uhr: „Siebenstein-Aktiv- Boxx“ im Kinderkanal

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