: Schiedlich-friedliche Querpässe
■ St. Pauli verschenkt dank genauer Zuspiele auf den Gegner zwei Punkte und kehrt „maßlos enttäuscht“ aus Düsseldorf zurück
Der große Verlierer des Wochenendes war Teutonia 10. Da bot der Altonaer Kreisligist am Freitag abend das einzige Fußballspiel in ganz Hamburg; mit fünf Lattentreffern ein außergewöhnlich spektakuläres sogar. Und doch sprachen die rund 80 Zuschauer in der Halbzeit nur von der übermittelten 2:0-Pausenführung des FC St. Pauli in Düsseldorf.
Am Ende kam's noch schlimmer. Teutonias Gast, die zweite Mannschaft des Eimsbütteler TV, entführte mit einem 2:0 die Punkte, und St. Pauli blieb sieglos. Zwei Querpässe, die den Gegenspieler fanden, reichten, um den komfortablen Vorsprung noch in ein 2:2 zu verwandeln. St. Pauli-Coach Gerhard Kleppinger zeigte sich daraufhin „maßlos enttäuscht“.
Matthias Scherz, der für Thomas Meggle in die Stammelf gerückt war, leitete mit einem verunglückten Abspiel zwei Minuten vor Toreschluß den Düsseldorfer Ausgleich ein. Der Fortunen-Steilpaß erreichte Igli Tare, der sich gegen Dirk Dammann durchsetzte und zum 2:2 traf. „Unerklärlich“ fand Kleppinger den Fauxpas Scherz', der zuvor zum 1:0 getroffen und eine gute Chance zum 3:1 ausgelassen hatte.
Gedanken über den Querpaß als elementare Form mannschaftlichen Zusammenspiels muß sich der Coach nun noch dringender machen: Schon das 1:2 war entstanden, als ein Marin-Querpaß nicht bei Seeliger ankam, sondern Dobrowolski zum Torschuß einlud.
André Trulsen, der keine mißglückten Querpässe zu verantworten hatte, sah im Rheinstadion seine fünfte gelbe Karte und wird im Heimspiel gegen Schlußlicht KFC Uerdingen am Freitag fehlen. Schon in Düsseldorf nicht dabei waren Michael Mason und Cem Karaca, die sich unter der Woche in der Bild-„Zeitung“ über ihre mangelnde Berücksichtigung beklagt hatten. Vertragsamateur Karaca wurde gar zum Einsatz im viertklassigen Amateur-Team verdonnert und traf dort einmal. Der verstärkte Nachwuchs gewann 2:1 gegen den Heider SV und wurde damit Herbstmeister in der Oberliga. So war der verbannte Mini-Rebell am Ende doch noch am erfolgreichsten. folk
Düsseldorf: Juric – Jörres (46. Tare), Bocian, Bach – Addo, Cartus, Istenic (82. Pizzaro), Dobrowolski, Nehrbauer, Dybek (70. Yonga) – Lesniak
FC St. Pauli: Thomforde – Dammann, Trulsen, Stanislawski – Scherz, Seeliger (86. Meggle), Hanke (56. Puschmann), Chmielewski, Wolf – Klasnic (75. Drobné), Marin
SR: Weiner (Ottenstein) – Z: 6.000
Tore: 0:1 Scherz (18.), 0:2 Stanislawski (45.), 1:2 Dobrowolski (50.), 2:2 Tare (88.)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen