: Aidskranke immer jünger
■ Weltweit steigt die Zahl der HIV-Infizierten in diesem Jahr um 10 Prozent auf 33,4 Millionen
London (dpa) – Die Gesamtzahl der HIV-infizierten Menschen wird in diesem Jahr weltweit um zehn Prozent auf 33,4 Millionen ansteigen. Die meisten der Neuinfizierten sind Kinder und Jugendliche im Alter von bis zu 24 Jahren. Dies geht aus den jüngsten Angaben der UN-Organisation Unaids und der Weltgesundheitsorganisation WHO hervor. „Das Tempo der Ausbreitung hat nicht nachgelassen, in vielen Teilen der Welt ist die Epidemie außer Kontrolle geraten“, sagte Unaids-Direktor Peter Piot bei der Vorstellung der Daten gestern in London.
Von den 33,4 Millionen Menschen, die mit HIV-Infektion oder Aids-Erkrankung leben, haben sich allein dieses Jahr 5,8 Millionen angesteckt. Knapp zehn Prozent von ihnen waren Kinder unter 15, fast die Hälfte gehören zur Altersgruppe zwischen 14 und 24 Jahren. Seit Beginn der Epidemie sind nach UN-Angaben bereits 13,9 Millionen Menschen an Aids gestorben, darunter 500.000 Kinder. Allein 1998 werden 2,5 Millionen Menschen an Aids sterben, mehr als je zuvor in einem Jahr.
Wegen des hohen Anteils von Jugendlichen will Unaids zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember gezielt die Jugend ansprechen. Dabei soll über den bei Jugendlichen beliebten Fernsehsender MTV weltweit der Gebrauch von Kondomen propagiert werden.
In Westeuropa gelten 500.000 Menschen als HIV-infiziert oder aidskrank, 30.000 haben sich 1998 neu infiziert. Nach Piots Angaben führte der Einsatz wirkungsvoller Kombinationspräparate in diesen Regionen zur Verlängerung und Verbesserung des Lebens von HIV-Infizierten. Der Schwerpunkt der Epidemie liegt nach wie vor in den Ländern südlich der Sahara. Seit Beginn haben sich etwa 34 Millionen Einwohner dieser Länder mit dem Erreger infiziert. 11,5 Millionen sind bereits gestorben, ein Viertel von ihnen Kinder. Zur Eingrenzung der Epidemie sei es dringend nötig, daß lokale Politiker und Kirchenführer für Änderung von Verhaltensmustern werben. In Ländern wie Uganda und Tansania habe sich dank solcher Initiativen die Lage deutlich verbessert, so Piot.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen