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Glückliche Fügung

■ Hamburgs Kultureinrichtungen stiefeln locker assoziiert in den Russischen Winter

Natürlich ist der Zufall nicht ganz unschuldig. Gestern rief die Kulturbehörde auf einer Pressekonferenz den Russischen Winter aus, nachdem zuvor die Betreiber unterschiedlicher Einrichtungen nebeneinander Projekte mit Kunst aus der ehemaligen Sowjetunion vorbereitet haben. Doch egal ob konzertierte Aktion oder glückliche Fügung – das Nebeneinander ganz unterschiedlicher Gattungen erlaubt einen umfassenden Überblick über die Kunst- und Kulturgeschichte des Landes. Beteiligt an der lockeren Initiative sind Abaton, Kunsthalle, Literaturhaus und Philharmonisches Staatsorchester.

Wobei letzteres das vielleicht ambitionierteste Unterfangen zu wuppen hat. Generalmusikdirektor Ingo Metzmacher hat die Musik Rußlands in den Mittelpunkt der laufenden Saison gestellt und richtet dabei den Fokus auf die Werke Igor Strawinskys, diesen enorm vielschichtigen Künstler. Selten wird dessen gesamte Spannbreite vorgeführt. Der Russe, der seine Wohnadressen so oft wechselte wie sein Idiom, kommt in seinem Gesamtwerk mal neutönerisch-sakrosant, mal religiös-orthodox daher.

Ebenfalls hervorzuheben ist die Filmreihe im Abaton, die zeigt, daß die russische Kinematographie nicht erst mit der Revolution innovative Akzente gesetzt hat. Was von der Filmgeschichtsschreibung immer mal wieder vergessen wird. Im Abschnitt „Kino des Zaren“ laufen Arbeiten von Jewgenji Bauer, für „Kino der Revolution“ gelangen neben dem unvermeidlichen und immer wieder sehenswerten Eisenstein-Meisterwerk Panzerkreuzer Potempkin auch Filme von Pudowkin und Kuleschow zur Aufführung. Fortgesetzt wird die Reihe mit den Klassikern von Iosseliani und Tarkovskij.

Außerdem eingebunden in den Russischen Winter wurde die Ausstellung „Chagall, Kandinsky, Malewitsch und die russische Avantgarde“ in der Kunsthalle und die hiermit korrespondierenden Lesungen im Literaturhaus. Der Winter wird also vielleicht kalt, aber gehaltvoll. cbu

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