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Unterm Strich

Die Asienkrise und ihre sozialen Konsequenzen werden immer mehr zum bestimmenden Thema der Kunst in Fernost: „Mr. Foreign Speculator Stop Damaging Our Country“ (Herr Spekulant, hören Sie auf, unser Land zu zerstören) heißt das großformatige Ölbild des malaysischen Künstlers Kow Leong Kiang, das vorgestern abend im Opernhaus von Hanoi mit dem Asean-Kunstpreis 1998 ausgezeichnet wurde. Drei zerlumpte Kinder blicken den Betrachter direkt an, dahinter eine trostlose Landschaft mit brennenden Wäldern und sterbenden Büffeln.

Malaysias Ministerpräsident Mahathir Mohamad, der immer wieder Spekulanten wie den Finanzier George Soros für den wirtschaftlichen Niedergang seines Landes verantwortlich gemacht hat, mag diese Wahl begeistern, aber: „Das Bild hat nicht wegen seines Titels gewonnen, eher im Gegenteil. Es ist einfach der stärkste Beitrag“, sagt Niranjan Rachai, einer der Juroren in der vietnamesischen Hauptstadt.

Auch andere Beiträge des Wettbewerbs, der von einem US-Tabakkonzern gesponsort ist, gehen die Realität der Krisenländer eher propagandistisch als politisch an. „Indonesien weint“ von Isa Perkasa zeigt kopflose Gestalten, Kannibalen, Käfige, Metaphern für Folter und Gefängnis, über die eine Art Superman mit US-Dollars in der einen und einer Bombe in der anderen Hand fliegt. Vielleicht auch ein Gruß an den Internationalen Währungsfonds.

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