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Der Artikel ist eine totale Unverschämtheit / Modriges Verlangen nach Normalität / Warum täglich Unterhosen wechseln? / Eine ganze Reihe von Ungereimtheiten / 100prozentiger Schutz vor Rinderwahn

betr.: „Wolfgang Niedecken oder das Leben ist ein Roman Herzog, taz vom 6. 11. 98

Ich finde, dieser Artikel ist eine totale Unverschämtheit. Er wird Wolfgang Niedecken in keinster Weise gerecht.

Ob man die Musik seiner Band mag, ist eine ganz andere Sache, ihn jedoch persönlich anzugreifen (Landplage), das muß nicht sein, oder?

Ob man der Bild am Sonntag unbedingt alles glauben sollte, ist eine weitere Frage! Und selbst wenn es wahr ist, was in diesem Artikel steht, was ist falsch daran, daß W.N. Fan des 1. FC Köln ist? Wenn man den Song (FC Jeff Jas) nicht mag, was hindert einen daran, ihn sich einfach nicht anzuhören? Ich persönlich finde ihn zum Beispiel toll.

Und für BAP-Fans war das Konzert am 3. Oktober eine prima

Sache, wenn man die Jungs nicht mag, sollte man dort einfach

nicht hingehen. Und das Bundesverdienstkreuz hat er meiner Meinung nach auf jeden Fall verdient, das haben schon ganz andere Leute bekommen, bei denen man sich fragt: Wieso? Sabine Kappes, Eschborn

Modriges Verlangen nach Normalität

betr.: „Dohnanyi tanzt Walser“, (Wie die Juden beim Holocaust beinahe mitgemacht hätten), taz vom 21./22. 11. 98

Ach ja, Herr Droste, welches modrige Verlangen nach Normalität bewegt Sie und andere Kritiker von „Wildwasser“ immer wieder, diesen Verein in Zusammenhang mit latent antisemitischen und anderen rechten Panikmentalitäten zu bringen? S. Haciogullari, Berlin

Warum täglich Unterhosen wechseln?

betr.: „Freude über muffige Franzosen“, taz vom 23. 11. 98

15 Prozent der Franzosen tragen ihre Unterhosen länger als drei Tage. – Na und? Wir putzen uns nach dem Scheißen den Arsch ab. Fragen Sie mal, warum die anderen täglich wechseln. Frederic Laserieux, Offenbach

Eine ganze Reihe von Ungereimtheiten

betr.: „Lackmustest für die Reife der Berliner Politik“,

taz vom 24. 11. 98

Ihr habt euch von Tom Stryck eine Menge unsinniger Antworten unterjubeln lassen, ohne nachzuhaken.

Wieso verliert die Berliner Schule „immer mehr an Legitimation“, wenn sie nicht mit anderen Bundesländern verglichen wird? Vielleicht eignen die sich ja gar nicht als Maßstab? Wieso löst die Krise der öffentlichen Haushalte den Reformstau – wenn auch langsam – auf? Wieso können in Schulen mit mehr als 50 Prozent ausländischer Kinder, „womöglich aus sehr vielen Nationalitäten“, „die Probleme nicht mehr pädagogisch bearbeitet werden“?

Meint Tom Stryck wirklich ausländische Nationalität (was bekanntlich gerade in Berlin oft nichts über die Muttersprache, geschweige denn die de facto gesprochene Sprache aussagt), oder meint er nichtdeutsche Muttersprache? Wäre in letzterem Fall nicht ein ausformuliertes Konzept zum Erwerb von Deutsch als Zweitsprache angesagt, anstatt „Spannungen zwischen den verschiedenen Ethnien“ zu beschwören?

Es gibt im Diskussionsentwurf übrigens noch eine ganze Reihe von Ungereimtheiten, die ihr nicht angesprochen habt. Wie soll die „Schulanfangsphase“ nach Paragraph 3.3.1 des Entwurfes ausgestaltet werden (Aufgabe des Klassenverbandes oder Ausdehnung der bisher an manchen Berliner Grundschulen vorhandenen Eingangsstufen auf die zweite Klasse)?

Wieso wird der Stichtag für die Einschulung um drei Monate nach hinten verschoben (so daß bereits unter Sechsjährige schulpflichtig werden), obwohl jetzt bereits in erheblichem Umfang Kinder als nicht schulreif zurückgestellt werden, während nur vergleichsweise wenige Kinder auf Antrag der Eltern vorzeitig eingeschult werden?

Warum wird dann auch noch die vorzeitige Einschulung auf noch jüngere Kinder ausgedehnt und noch dazu eine vorzeitige Aufnahme in die Vorschule, die es bisher nicht gab, eingeführt? Wie wird diese praktisch durchgeführt – wird es „Vorschulreifeuntersuchungen“ für „Vorschulantragskinder“ geben? Wird es mehr Geld oder Stellen für die Schulen geben, um die umfangreichen zusätzlichen Aufgaben (verbindliche Einführung der „Begegnung mit einer Fremdsprache“ in Klasse 3 – übrigens ohne Ausnahmen für Kinder, die diese „Begegnung“ längst hinter sich haben, „verläßliche Öffnungszeiten in der Regel von sechs Zeitstunden“ in der Grundschule, Erstellung und Fortschreibung des Schulprogramms, interne und externe Evaluierung...) zu bewältigen, oder wird allen Ernstes davon ausgegangen, daß das alles irgendwie nebenher geschehen kann?

Die Liste ließe sich sicher noch fortsetzen.

Ich kann nur hoffen, daß das Diskussionsangebot von Herrn Stryck ernst gemeint ist und er sich mit der nötigen Sorgfalt mit den Fragen beschäftigt, die sein Entwurf aufwirft. Ute Finckh, Berlin

100prozentiger Schutz vor Rinderwahn

betr.: „BSE-Krise für beendet erklärt“ (EU-Minister heben Export-Bann für britisches Rindfleisch auf), taz vom 24. 11. 98

s gibt einen hundertprozentigen Schutz vor dem Rinderwahnsinn – Vegetarismus. In der Tat fällt es manchen Menschen schwer, einen so großen Schritt zu machen und auf den Fleischkonsum zu verzichten. Ich kenne aber keinen Vegetarier, der diesen Schritt je bereut hätte. Keine Angst mehr vor dem baldigen Creutzfeldt-Jakob-Tod, keine Angst mehr vor Antibiotika-Resistenz. Statt dessen das erhebende Gefühl, nicht mehr am Tod unschuldiger Lebewesen mitschuldig zu sein. Herrlich! Wolfgang Siebert, Erftstadt

Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die auf dieser Seite erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.

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