Leid bei den Grünen: Frauen gesucht
■ Lieber leere Plätze als Quoten-Zitrone
Die Oldenburger Bündnisgrünen haben Streß mit der Frauenquote. Nach wie vor gilt bei Grüns, was sich die anderen Parteien nur halbherzig trauen: Jeder ungerade Platz auf einer Wahlliste muß mit einer Frau besetzt werden. Mindestens.
Auf der letzten niedersächsischen Landesdelegiertenkonferenz, dem Treffen aller Kreisverbände, hatten die Oldenburger Grünen eigentlich Anspruch auf fünf Stimmen. Doch wahrnehmen konnten sie nur zwei – denn nur eine Frau hatte sich bereit erklärt, zu der Konferenz zu fahren. Drei Stimmen blieben unbesetzt. Leere Plätze aber sind für das Image des Kreisverbandes immer noch besser als eine Zitrone. Eine solche hatte Oldenburg schon mal als Rüge verliehen bekommen, weil er die Quotierung auf einer früheren Landesdelegiertenkonferenz nicht hinbekommen hatte.
Ähnliches drohte nun für die Bundesdelegiertenkonferenz am 12./13. Dezember, meldet der Rundbrief der Oldeburger Bündnisgrünen. Zwei Stimmen, also eine Frau und ein Mann, soll der Kreisverband haben. Doch eine Frau war nicht im Sicht. Das sei nicht nur ein Problem der Frauen, sondern des Kreisverbandes, heißt es in der Parteipostille. Um der Situation Frau zu werden, wurde für den 10. Dezember eine Kreisfrauenkonferenz einberufen.
Zwar hat sich die Situation inzwischen entspannt, meldet Gernod Koch vom Kreisverband. Eine Frau hat sich gefunden, die für Oldenburg nach Leipzig fährt. Aber das Problem, so alt wie die Partei, bleibt. Im Kreisverband Oldenburg-Stadt, 170 Mitglieder, gibt es mehr Männer als Frauen. Der Kreisvorstand besteht aus drei Frauen und vier Männern. Die Fraktion im Stadtparlament immerhin ist ordentlich quotiert.
„Frauen tun sich immer noch schwerer als Männer, hier zu schreien“, sagt Koch. Seine Erfahrung: Gute Frauen seien den Grünen zu finden, allerdings müsse länger gesucht werden. Die leeren Plätze bei Konferenzen seien immerhin eine Mahnung, es in Zukunft besser zu machen. cd
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