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EU schickt Georgien Genkartoffeln als Lebensmittelhilfe

■ Manipulierte Erdäpfel sind hierzulande nicht zugelassen. Kommission schiebt Schuld auf Genkonzern Monsanto

Berlin (taz) – Mit Mitteln aus einem Fonds für Nahrungsmittelhilfe finanzierte die EU den Vertrieb von genmanipulierten Kartoffeln. Der Nutznießer des Geschäfts war der US-amerikanische Gentech-Konzern Monsanto. Rund 350.000 Dollar zahlte Anfang 1997 die EU für die Lieferung von Kartoffeln nach Georgien. Sie sind angeblich „käferresistent“. Die Kartoffeln der Marke „Naturmark“ wurden dort als Saatgut genutzt, „weil“, so teilte die EU-Kommission auf eine Anfrage der grünen Europaabgeordneten Hiltrud Breyer mit, „in Georgien großer Bedarf an solchen Kartoffeln bestand“.

Finanziert wurden die Kartoffeln, die mit einem bakteriellen Gen für ein Insektengift ausgestattet sind, aus dem EU- Nahrungsmittelhilfsprogramm für Georgien. Die Kommission ist sich keiner Schuld bewußt: Sie will nichts davon gewußt haben, daß es sich um Gentech-Kartoffeln gehandelt habe. Die Verantwortung schiebt sie ab, denn, so heißt es in der Kommissionsantwort entschuldigend, das georgische Ministerium für Landwirtschaft habe das Geschäft genehmigt. In der EU selbst sind die Gentech-Kartoffeln nicht zugelassen. Es ist sogar fraglich, ob sie derzeit in der EU eine Genehmigung erhalten würden, denn langsam setzt sich auch bei den zuständigen Behörden die Erkenntnis durch, daß insektenresistente Pflanzen eine Gefahr für die Umwelt darstellen. Dies dürfte Monsanto weiter in die Defensive treiben. Interne Image-Analysen zeigen, daß der Konzern zunehmend unter seinem schlechten Ruf leidet. Berater warnen bereits vor einer Unternehmenskrise. Wolfgang Löhr Bericht Seite 9

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