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PDS hat keine Zensurgelüste –betr.: „Die Partei hat immer recht“, taz vom 18.11.98

[...] Das in der „edition ost“ erschienene Buch von Laura Benedict „Sehnsucht nach Unfreiheit. Der Fall Kay Diesner und die rechte Szene“ ist des Lesens wert, eignet sich aber schlecht als Aufhänger, um der PDS Zensurgelüste oder ähnliches zu unterstellen. Was übrigens in der erwähnten Gerichtsverhandlung erneut festgestellt wurde. Warum also immer wieder die kaum kaschierte Unterstellung: „Zudem wußte der Journalist (Burkhardt Schröder) von der Autorin (Laura Benedict), daß auch die PDS-Landesvorsitzende Petra Pau massiv Kritik habe...“ Sie hat es nicht kritisiert, sondern im Gegenteil – auch öffentlich – empfohlen. Burkhardt Schröder wiederum sei empfohlen, seine Anflüge von Verfolgungswahn, wonach die PDS versuche, „einen ... unbequemen Journalisten mundtot zu machen“, fallenzulassen. Wir und er dürften wichtigeres zu tun haben. Axel Hildebrandt, Pressesprecher PDS Berlin

Nach dem Lesen des Artikels können alle die, die der taz ab und zu zu große PDS-Freundlichkeit glauben bescheinigen zu müssen, wieder ruhig schlafen. Denn derartige Artikel lassen auf Fortsetzung hoffen. Ich gehe sicher nicht unberechtigt davon aus, daß der Autorin der Text des von ihr erwähnten anonymen Drohbriefes bekannt war. Dann dürfte ihr nicht entgangen sein – ich kenne diesen Brief nämlich auch –, daß es sich mitnichten um einen „Hinweis auf ihre (Petra Paus) sexuelle Orientierung“ gehandelt hat, sondern um eine unflätige und entwürdigende Beleidigung. Ich denke, daß eine Frau, auch wenn sie PDS-Landesvorsitzende ist, Schutz ihrer Persönlichkeitsrechte zu genießen hat. Fühlt sich die taz im allgemeinen dem Grundsatz des Schutzes der Persönlichkeitsrechte verpflichtet, so scheint ihr – handelt es sich um die PDS – manchmal das Augenmaß verlorenzugehen. Gesine Lötzsch

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