piwik no script img

Polen will „Berliner Bibliothek“ zurückgeben

Der polnische Präsident Aleksander Kwasniewski drängt nach einem Bericht des Tagesspiegel auf die Rückgabe der berühmten „Berliner Bibliothek“ an Deutschland. Er wünsche eine deutsch-polnische Initiative zur Rückgabe kriegsbedingt verlagerter Kulturgüter, sagte er vor seinem heutigen Deutschlandbesuch der Zeitung. Damit hat erstmals ein hochrangiger polnischer Politiker die Rückgabe der in Krakau aufbewahrten Sammlung in Aussicht gestellt. Die Bestände mit Handschriften und Originalpartituren von Bach, Beethoven und Mozart waren im Zweiten Weltkrieg nach Schlesien ausgelagert worden und durch die Grenzverschiebung in polnischen Besitz gelangt. Die Bestände aus der Preußischen Staatsbibliothek befinden sich seit 1946 in Krakau. Erst 1981 hatte Warschau die Existenz der Sammlung offiziell zugegeben und für Forscher freigegeben. „Ich denke speziell an die ,Berliner Bibliothek‘. Wir müssen Mittel auftreiben, um professionelle Kopien herzustellen“, sagte Kwasniewski. Den ersten Schritt müsse Deutschland unternehmen. Polen habe ein ähnliches Problem: „Das polnische Kulturerbe, die berühmte Ossolinski-Sammlung in Lemberg, befindet sich in der Ukraine.“ Kwasniewski betonte, Polen habe die „Berliner Bibliothek“ nicht geraubt. Aus Polen seien unzählige Gemälde unter deutscher Besatzung verschwunden. „Kunstgegenstände, die in evidenter Weise geraubt worden sind, müssen zurückgegeben werden. Wir brauchen eine Lösung, bei der sich niemand bis aufs Hemd ausgezogen fühlt“, sagte das Staatsoberhaupt. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen