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Arcor senkt Inlandstarife

■ Pro Minute 18 Pfennig tagsüber. Telekom-Gewinn niedriger als erwartet

Berlin (taz) – Der Preiskampf auf dem Telekommunikationsmarkt wird härter. Gestern kündigte der Anbieter Mannesmann Arcor an, zum 1.Januar die Preise für Inlandsgespräche um bis zu 54 Prozent zu senken. „Call-by-Call“- und „Preselection“-Kunden müssen demnach zwischen 9 und 18 Uhr nur noch 18 Pfennig pro Minute, in der übrigen Zeit und am Wochenende 10 Pfennig pro Minute zahlen. Das einmalige Verbindungsentgelt und der Regionaltarif fallen weg. Mit dem neuen Modell wolle das Unternehmen seine gute Position am Markt stärken, erklärte ein Firmensprecher. Arcor habe zur Zeit bei der Festnetz-Telefonie einen Marktanteil von 3 Prozent. Für 1998 erwarte das Unternehmen einen Umsatzzuwachs um 50 Prozent auf 1,8 Milliarden Mark. Die Verluste, 1997 noch 360 Millionen Mark, gingen „deutlich zurück“.

Mit der Tarifsenkung reagiert Arcor auf die angekündigte Preisoffensive der Telekom. Der Ex- Monopolist will zum Januar 1999 die Inlandsgespräche um bis zu 63 Prozent billiger machen. Arcor kommt dem zuvor: Die neuen Tarife sind gegenüber der Telekom bis zu 50 Prozent günstiger.

Nach Zeitungsmeldungen trifft der Preiskampf die Telekom weit stärker als erwartet. Die Welt hatte gestern unter Berufung auf ein Vorstandspapier berichtet, daß der Gewinn in diesem Jahr zwar steige, das Unternehmen aber weit weniger verdiene als gedacht. Der Konzernüberschuß falle 1998 mit 3,9 Milliarden Mark voraussichtlich um 0,7 Milliarden Mark niedriger aus als geplant. Der Umsatz wächst dagegen um 2,8 Prozent auf 69,5 Milliarden Mark, geplant waren bislang nur 1,5 Prozent. Ein Sprecher der Telekom wies den Bericht gestern zurück und bezeichnete die Zahlen als „reine Spekulation“. ju

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