piwik no script img

Zinsen gefordert

■ Geiselnahme in Drogenszene beendet

Das Mobile Einsatzkommando (MEK) hat am Freitag abend eine Geiselnahme in der türkischen Drogenszene beendet. Der Türke Sedat B. soll seinem Landsmann Nusret K. 100 Gramm Heroin für 9.500 Mark übergeben haben, um das Rauschgift in Bayern gewinnbringend zu verdealen. Als dies mißlang, forderte Sedat dennoch das vereinbarte Geld, Nusret konnte aber nur 3000 Mark zahlen. Am Montag wollte Sedat B. das Geld in Bayern eintreiben; als er erfolglos war, entführte er kurzerhand K. nach Hamburg und hielt ihn in einer Wohnung am Neuen Kamp gefangen.

Nunmehr verlangten Sedat B. und ein Komplize telefonisch von K.'s Mutter „die restlichen 7000 Mark“, inclusive Zinsen. Als am Freitag nun auch ihr Sohn telefonisch die flehende Bitte äußerte, das Geld zu überweisen, informierte die Mutter die Hamburger Polizei. Fahnder des Dezernats Entführung observierten daraufhin mehrere Etablissements, in denen die Entführer verkehrten. Um 21.55 Uhr stürmte das MEK vier Objekte und nahm die Täter fest.

Zeitgleich befreiten bislang Unbekannte Nusret K. aus der Wohnung. Das „Opfer“ machte sich sofort auf den Weg in ein Lokal auf der Reeperbahn, wo auch er von Fahndern vernommen wurde und die Entführung – wegen seiner Verstrickung ins Drogengeschäft – nur zögerlich zugeben mochte. Gegen Sedat B. wurde Haftbefehl erlassen. kva

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen