■ Kommentar: Immerhin ein Anfang
Für Grüne, Ökologen und Umweltschutzverbände geht die Umorientierung der Gewerkschaft Bau, Steine, Erden sicherlich nicht weit genug. Vorhaltungen wie Halbherzigkeit und Inkonsequenz werden kaum ausbleiben. Dennoch ist der vollzogene Schritt beinahe eine innergewerkschaftliche Revolution.
Für viele Bauarbeiter klingt die Formel „Umweltschutz zur Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen“ noch immer nach grünen Spinnereien. Denn gerade die Bauarbeiter gehörten in der Vergangenheit zu den Verfechtern bedingungslosen Wachstums.
Es ist noch gar nicht so lange her, da demonstrierten sie für den Bau von Atomkraftwerken in der Hoffnung, ein paar Monate oder Jahre Arbeit zu haben. Und jetzt machen die Bauarbeiter sogar gegen ihre alten Verbündeten aus der IG Chemie mobil – die immer noch die Mär „Umweltschutz vernichtet Arbeitsplätze“ verbreiten – und fordern den Einsatz besserer Abluftreiniger für die Chemie-Dreckschleudern.
Denn auch der Kumpel vom Bau merkt mittlerweile am eigenen Leibe, daß der Raubbau an der Umwelt nicht so weitergehen kann. Sei es das Ozon, das auch vor einer Baustelle nicht halt macht, oder das kränkelnde Naherholungsgebiet, wo das Wochenende auch nicht mehr so schön ist wie ehedem.
Durch den Sinneswandel der Baugewerkschaft haben die progressiven umweltschutzorientierten Kräfte im DGB einen wichtigen Verbündeten gefunden. Diesen Prozeß gilt es zu unterstützen, gerade weil die neuen Positionen noch nicht mehr sind als nur ein Anfang. Aber immerhin das. Kai von Appen
Berichte Seite 22
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