: ReiseNotizen
Passau – fünf Brauereien, drei Flüsse, der barocke Dom, die traurig-schönen Uferpromenaden und ein häßlicher Klotz mit übler Geschichte: die Nibelungenhalle, 1935 gebaut und immer noch ein braun getönter Sammelpunkt für DVU und NPD. Davor der Exerzierplatz, wo schon Hitlers Leute aufmarschierten. Nun ist ein anderer Österreicher angetreten, um wenigstens den öden Platz zu verwandeln. Und auch die Halle soll endlich weichen. Fürwahr, sie wäre ein finsterer Nachbar für eine Kreation à la André Heller.
Kommt nun nach den Tiroler Kristallwelten und dem Essener Meteoriten der Passauer Garten des Wiener Meisters? Will er gar den Bahntunnel einbeziehen, der quer unter dem Exerzierplatz nach Österreich führt? Entfalten kann der Künstler sich jedenfalls im historischen Stadtkern zwischen Donau und Inn auf einem Gelände, das rund zweieinhalb Fußballfelder mißt und direkt südlich vom nahezu fensterlosen Hallenmonstrum liegt.
Hellers Auftraggeber – das SPD-geführte Rathaus – und ein gutbürgerlicher Initiativkreis haben zwei Wünsche an den Erlebnisarchitekten herangetragen: Statt der Asphaltwüste für fünfhundert Autos künftig viel Grün und ein Europahaus, das zum Beispiel Konzerte ermöglicht.
Der städtische Zeitplan reicht bis knapp nach der Jahrtausendwende. Bis dahin soll draußen am Stadtrand auf altem Bundeswehrgrund eine neue Mehrzweckhalle entstehen. Der ungeliebte Bau in der Altstadt könnte dann einem Einkaufszentrum Platz machen, und gleich daneben soll Hellers Publikumsmagnet locken. Franz Schiffer
Viele Reiseländer haben in der Sommersaison 1998 Rückgänge zu verbuchen. In der Türkei etwa ließen die Bundesbürger 177 Millionen Mark weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Auch in Großbritannien (minus 134 Millionen Mark), in den Niederlanden (minus 82), der Schweiz (minus 64), Tunesien (minus 57), Griechenland (minus 54) und den USA (minus 47) ging der Devisenstrom aus der Bundesrepublik zwischen April und September deutlich zurück.
Italien mit einem Einnahmeplus in Höhe von 596 Millionen Mark sowie Spanien (plus 368 Millionen Mark), Österreich (plus 126) und Portugal (plus 71) sind dagegen die Gewinner der Saison. Insgesamt gaben die Deutschen in den Sommermonaten im Ausland fast 47,2 Milliarden Mark aus – 341 Millionen Mark mehr als im Jahr zuvor. tdt
In der Karibik setzen viele Tourismuswerber auf den Sextourismus. Dies stellt die Third World News Agency (IPS) fest. Die Agentur zitiert beispielhaft Carla Noel, Tourismusdirektorin von Trinidad und Tobago, mit den Worten: „Tourismus bedeutet, Träume zu verkaufen, und welcher Traum ist besser, als wirklich guten Sex in der Karibik zu haben.“ Auch Kuba, Jamaica und die Dominikanische Republik sind gefragte Zielgebiete für Sextouristen. Der Trend spiegelt sich in Daten des Carribbean Epidemiology Centre (Carec) wider: Die Zahl der in der Karibik bekannt gewordenen Aidsinfektionen hat sich allein zwischen 1993 und 1994 verdoppelt. tdt
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