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Bischof trinken bei Buddenbrooks

■ Weihnachten feiern wie Thomas und Heinrich Mann

Die Familie versammelt sich unter dem gewaltigen, mit Silberflitter und weißen Lilien geschmückten Tannenbaum, ißt Karpfen mit aufgelöster Butter, trinkt Bischof, und die Chorknaben von St. Marien singen „Tochter Zion“. So beschreibt Thomas Mann in seinem berühmten Roman „Buddenbrooks“ das Weihnachtsfest in der Lübecker Kaufmannsfamilie. Im Buddenbrookhaus im Herzen der Lübecker Altstadt kann man nun diesen literarischen Weihnachtszauber nacherleben.

Im Kellergewölbe des Heinrich und Thomas Mann-Zentrums gibt es Braune Kuchen, Plumcake, Rotspon und den süßen Punsch namens Bischof, und auch der Weihnachtsbaum mit den weißen Lilien fehlt nicht. Die literarischen Fundstellen in den „Buddenbrooks“ sind auf der Speisekarte abgedruckt, und wer es nachlesen will, findet auf dem Tisch ein Exemplar des nobelpreisgekrönten Romans. „Nach anfänglichem Zögern lesen die Gäste einander oft daraus vor“, sagt der Leiter des Heinrich und Thomas Mann-Zentrums, Hans Wißkirchen.

Seit zwei Jahren gibt es in der Vorweihnachtszeit das Budden-brook-Weihnachtscafé, für das eine Lübecker Konditorei die literarischen Kekse nach Originalrezepten der Familie Mann liefert. Das Café sei ein echter Renner für Lübecker wie für Touristen, sagt Wißkirchen. Für viele, die den Roman gelesen haben, sei das Weihnachtsfest bei den Buddenbrooks wohl so etwas wie das typische deutsche, bürgerliche Weihnachtsfest, das erkläre wohl den Zuspruch. „Weihnachten hatte in der Familie Mann eine zentrale, identitätsstabilisierende Funktion. Genau das hat Thomas Mann in den „Buddenbrooks“ beschrieben und ihm damit zu literarischer Unsterblichkeit verholfen“, erklärt er. Eva-Maria Mester

Geöffnet bis 27. Dezember jeweils freitags von 14 bis 17 Uhr und sonnabends sowie sonntags von 11 bis 17 Uhr.

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