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Unterm Strich

Gesalbt, gepriesen und geölt sei auch Norman Mailer, der im hohen Alter von 75 Jahren noch einmal die Schulbank drückt, um die deutsche Sprache besser zu erlernen, wie die New York Times weiß. Angeblich will er Goethes Werke im Original lesen können. Tatsächlich will er den Goethepreis der Stadt Frankfurt abstauben (Hart House Label).

Da wundert es einen nicht, daß die Amerikaner den Deutschen in der Philosophie den Rang ablaufen. „Die Amerikaner sind heute führend; niemand in Deutschland hält da mit“, konstatiert der Tübinger Professor Manfred Frank, der derzeit für ein Semester in New York lehrt. Die zeitgenössische Philosophie werde bestimmt von Namen wie Willard Van Orman Quine, Donald Davidson, Richard Rorty, John Rawls, Hilary Putnam und Sydney Shoemaker. Seiner Ansicht nach ist dies der NS-Zeit gedankt: „Wir haben uns nie wieder erholt von der damaligen Ausblutung. Die ins Ausland emigrierten rationalen Denker wurden nicht zurückgeholt.“ Immerhin: die Sozio- Philosophen Jürgen Habermas und Niklas Luhmann werden weltweit rezipiert.

Und Fassbinder, Rainer Werner, ehemals Rainer Maria, ist auch ganz schön erfolgreich, in den USA und Kanada, wo seine Werkschau die bislang meistbesuchte eines europäischen Regisseurs war. Daher kommt sie nun auch im Londoner National Film Theatre zur Aufführung.

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