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Herrliches Lehrstück der Diplomatie –betr.: „Augusto Pinochet darf wieder hoffen“, „Dumm gelaufen“, taz vom 18.12.98

Euer Artikel ist logisch und passioniert und damit leider von kontinentaler Arglosigkeit. In Wirklichkeit scheint so ziemlich jedermann in Übersee (d.i. außerhalb des Vereinigten Königreiches) Albion mal wieder auf den Leim gegangen zu sein. Wer glaubt denn wirklich, daß Lordrichter Hoffmann naiv entschieden hätte, seine Verbindung zu Amnesty nicht vorher bekanntzugeben?

Was jetzt abläuft, ist ein herrliches Lehrstück der Diplomatie der „Old Boys“, die nun einerseits Fortschrittlichkeit suggerieren können, beim Wiederaufrollen des Verfahrens dann jedoch leider zu „Opfern“ der eigenen, höchsten Gerechtigkeit werden würden, wenn der neue Prozeß zum gegenteiligen Ergebnis kommt. Sympathie wird den Gerichtsherren von allen Seiten sicher sein, das inzestuöse Herrenhaus hat einen Sprung nach vorne gemacht, und die Wirtschaft, allen voran die Vickers Ltd (das Äquivalent zu Krupp und Rheinmetall), kann ungestört weiter Geschäfte machen (zum höheren Wohle der Shareholders), und Alt-Dame Margaret kann schließlich wieder mit Augusto Kaffee trinken. Seht euch mal die Serie „Yes, Minister“ an, es wird euch ein Vergnügen sein, die Parallelen zum Pinochet-Fall im Lichte echt britischer Diplomatie zu entdecken. Martin Schneiderheinze, Perth, Australien

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