Kommentar: Grün und aufgelöst
■ Flächenkampf im Stadtstaat ist sinnlos
Seit Jahren tobt in Bremen zwischen Wirtschaftsleuten und Umweltschützern der Kampf um die feuchten Grünflächen, die die innerstädtische Düne umschließen. Daß die Wiesen an Weser, Wümme und Ochtum ökologisch wertvoll und als Naherholungsraum attraktiv sind, wird wohl niemand ernsthaft bestreiten. Aber letztendlich siegt bei der jetzigen politischen Konstellation stets das eine Argument: Gewerbeflächen auch auf der letzten grünen Wiese innerhalb der Landesgrenzen müssen her. Sonst gehen die Firmen nach Niedersachsen, wo die Autobahn nicht weit ist und der Boden billig. Ein überzeugendes Gegenkonzept ist nirgendwo in Sicht. Allen diesen Betrieben alte Hafenbrachen anbieten zu wollen, ist naiv.
Aber damit sind die Steuern flöten gegangen für den klammen Stadtstaat Bremen. Dabei ist für die großstädtische Region eigentlich nichts passiert, Unternehmen und Arbeitsplätze sind noch da. Letztlich werden die ökologisch wertvollen Wiesen um Bremen der vagen Perspektive geopfert: Das Bundesland Bremen um jeden Preis erhalten zu wollen. So bleiben für alle, die nicht am Beton ersticken und Vögel und Insekten vertreiben wollen, nur zwei lebenswerte Möglichkeiten: Entweder bleibt Bremen arm und unendlich bescheiden, aber grün, selbständig. Oder Bremen wird eine normale Großstadt, Oyten, Stuhr und Achim werden eingemeindet und die Firmen ziehen dort auf einen wertlosen Acker. Joachim Fahrun
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen