: Couchpotato's Weihnachtsteller
■ Wenn Jingles bellen, Schwerter fliegen, Verbrechen geschehen - wen kümmern da noch Pfeffernüsse?
Der Heiligabend
Hawk – Hüter des magischen Schwertes
Es werden nicht gerade Weihnachtsbäume gefällt, wenn Jack Palance und John Terry die Schwerter kreisen lassen. Fein säuberlich hat Mutter Natur dem einen gute, dem anderen böse Charaktereigenschaften zugeteilt, und jetzt streiten die beiden Brüder um ein magisches Schwert, das fliegen und darüber hinaus auch noch manch anderen groben Unfug anstellen kann.(Kabel 1, 11.45 Uhr)
Weihnachten mit Willy Wuff: Eine Mama für Lieschen
Nicht mehr die Jingles bellen zur Weihnachtszeit, sondern die Fernsehkläffer. Da wird bei RTL zunächst ein Waisenkind nach Art der Kaniden beglückt, ehe drüben bei Sat.1 Kommissar Rex als „Ein Engel auf vier Pfoten“ (16.45 Uhr) auf die Erde niederkommt und, nachdem das kleine Geschäft erledigt ist, noch die wirklich hundsgemeine Entführung eines Knaben glücklich auflöst. Da kann „Der gestiefelte Kater“ (RTL2, 15.20 Uhr) nur Reißaus nehmen.(RTL, 15.25 Uhr)
Moses, der Prinz von Ägypten
Alle Jahre wieder, wenn die Disney Company oder gleichgesinnte Studios einen großen Animationsfilm in die Kinos schleusen, ist die – häufig im fernen Osten entstandene – Billigversion schon auf den Sekundärmarkt gelangt. So also verfügt RTL2 nicht nur über einen in Australien zu Papier gebrachten Moses, sondern auch bereits über die knapp gefaßte Geschichte der beherzten „Mulan“.(RTL 2, 20.15 Uhr/21.15 Uhr)
Higher Learning – Die Rebellen
In John Singletons drittem Film haben die (überlebenden) Boyz from the Hood' dieselbe verlassen und beginnen ihr Studium. Doch auch der Campus ist nach Rassen in Kasten und Viertel aufgeteilt. Schwarze Aktivisten und weiße Neonazis suchen neue Anhänger zu rekrutieren. Inmitten dieser Spannungen wirkt Laurence Fishburne als rassenbewußter, dabei gleichzeitig egalitär gesinnter Hochschullehrer wie ein Außenseiter. Singleton war gerade 26 und dem studentischen Leben noch nicht entwöhnt, als er eigene Erfahrungen zu einer filmischen Parabel verarbeitete. Zum Ensemble gehören Omar Epps, Kristy Swanson, Jennifer Connelly, Tyra Banks, Ice Cube und Busta Rhymes.(RTL 2, 0.55 Uhr)
Der erste Feiertag
Ein Schweinchen namens Babe
„Don't call me Babe“, motzte Pamela Anderson in „Barb Wire“, aber nur wenige hörten zu. Ganz anders bei diesem fröhlich trällernden Ferkel mit den großen Ohren, das sich sehr gern Babe nennen läßt und auf Bauer Hoggetts Farm eine Ausbildung zum Hirtenschwein absolviert. Dabei stellt es sich so geschickt an, daß es sogar am Hütewettbewerb teilnimmt – was die elitäre Gilde der Hirtenhunde gar nicht gern sieht.(RTL, 20.15 Uhr)
Die üblichen Verdächtigen
Nacherzählen ist unfair bei diesem mit höchstem Raffinement angerichteten Thriller, der volle Wachsamkeit erfordert, weshalb ungetrübten Sinnes betrachtet werden sollte, wie sich Kevin Pollack, Stephen Baldwin, Benicio Del Toro, Gabriel Byrne und Kevin Spacey zu einem wahrlich ungewöhnlichen Verbrechen zusammenfinden.(RTL, 22.10 Uhr)
Harlem Action –
Eine schwarze Komödie
Doppelt schwarz ist der Humor, denn Chester Himes, der afroamerikanische Autor der Romanvorlage „A Rage in Harlem“, hatte ein Faible für makabre Szenen. So führt denn die Jagd nach einer Kiste gestohlenen Goldes u.a. auf den Ball der Totengräber, in dessen Verlauf Forest Whitaker die schöne Robin Givens kennenlernt. Die hat nicht nur einiges auf dem Kerbholz, sondern auch einen wutschnaubenden Südstaatengangster im Genick...(RTL 2, 23.50 Uhr)
Das boshafte Spiel
des Dr. Fu Man Chu
Für Schwerverbrecher und andere Freiberufler bringt Weihnachten keine Verschnaufpause, sondern Mehrarbeit. Dr. Fu Man Chu muß eilig die Zutaten für ein Lebenselixier auftreiben, das von einem unachtsamen Domestiken verschüttet wurde. Weil aber Peter Sellers die Hauptrolle spielt, wird's nicht gar so schröcklich. Anders um 4.00 Uhr, wenn Peter Cushing in seiner Zweitidentität als Baron Frankenstein eine junge Dame ins Leben zurückholt, die sich nach einer Seelenwanderung als kapriziöse Kreatur erweist.(Kabel 1, 1.55 Uhr)
Der zweite Feiertag
Die Reifeprüfung
Morgen um diese Zeit erscheint an gleicher Stelle Robert Altmans Hollywood-Satire „The Player“. Darin gibt es, neben zahlreichen anderen, auch diesen Insider- Scherz: Buck Henry präsentiert Tim Robbins die Idee, eine Fortsetzung der „Reifeprüfung“ zu drehen, in der Mrs. Robinson bei Elaine und Benjamin einzieht. Nämlicher Buck Henry war tatsächlich Koautor des Films (wie auch der unvergessenen Fernsehserie „Mini-Max“), macht sich aber auch des öfteren als Schauspieler nützlich.(Vox, 20.15 Uhr)
Die Abservierer
Am Ende von „Die Nacht hat viele Augen“ kriegen sich Richard Dreyfuss und Madeleine Stowe, was man ihnen herzlich gönnt. Selten erfährt man, was nach solch einem Happy-End passiert – hier schon. Hauptsächlich aber erledigen Dreyfuss und Kollege Emilio Estevez originaltitelgetreu „Another Stakeout“, wobei ihnen Staatsanwältin Rosie O'Donnell auf die Finger schaut.(ARD, 23.35 Uhr)
Die Fliege
Kann man getrost versäumen. Die nächste Wiederholung ist schon annonciert: 29.1. bei Sat.1.(Vox, 0.00 Uhr)
Cold Blooded
Michael J. Fox produzierte diese Killerkomödie, tritt selbst aber nur als Nebendarsteller in Erscheinung und überläßt das Feld Jason Priestley, der als einfältiger Auftragsmörder seine Berufung findet, dem unguten Tun freilich entsagen möchte, als er sich heftig verliebt. Kündigungen aber sind in dieser Branche nicht so einfach ...(Pro 7, 1.05 Uhr)
Die Folterkammer
des Dr. Fu Man Chu
Unermüdlich, immerzu / Konspiriert Herr Fu Man Chu / Gönnt sich auch Weihnacht keine Ruh / Er plant schon einen neuen Coup / Vereist die halbe Welt im Nu / Doch dem schaut nicht untätig zu / Der wache Held von Scotland Yard / Und damit, meine Herrn: En garde! – Nun noch der eigentliche Clou: / Gert Wilden macht Musik dazu(Kabel 1, 2.00 Uhr)
Der Sonntag
Schneller als der Tod
Viel zu erzählen hat Regisseur Sam Raimi eigentlich nicht: Da gibt es ein Jungsspiel in Form eines Wettschießens mit tödlichen K.o.- Regeln, an dem Sharon Stone auch mal teilnehmen möchte, um mit dem Veranstalter und Dauergewinner Gene Hackman abzurechnen. Milchbart Leonardo DiCaprio zählt ebenso zu den Schießwütigen wie Lance Henriksen. Die karge Story wird aufgelockert durch launige Scherzchen – hier reißen die Kugeln echte Löcher und lassen die Sonnenstrahlen durch.(RTL, 22.00 Uhr)
Powerman III
Der rundliche Sammo Hung und Tausendsassa Jackie Chan kennen einander von Kindesbeinen an und standen oft gemeinsam vor der Kamera. Häufig mimt Hung den unbeholfenen Toren, ein Ruhepol inmitten quirliger Aktionen, bringt aber auch seinerseits die erstaunlichsten Kampfkunststücke zuwege. Die übernimmt in diesem Fall Jackie Chan, während Hung als trauriger Riese durch den großteils sehr gemütvollen Film stapft. Inzwischen arbeitet Hung wie Chan in den USA und ist Hauptdarsteller der TV-Serie „Martial Law“.(Pro 7, 22.20 Uhr)
Black Scorpion
Eigentlich hätte man Batmans Gegenspielerin Catwoman auf der Seite der Guten und überhaupt gern mal wiedergesehen. Dachte sich auch Autor Craig J. Nevius und erfand die schwarze Skorpionin, eine heißblütige Polizistin, die nächtens in lederner Tarnkleidung Verbrecher jagt. Die Schurken sind von besonderem Kaliber und wollen der Menschheit eins husten. Joan Severance aber piekt die kurzatmigen Kerle, bis die Welt gerettet ist. Fürs erste jedenfalls, denn bald folgte „Black Scorpion II: Aftershock“.(RTL, 0.05 Uhr)
Harald Keller
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