: Entführungen im Jemen mit Bin Ladens Geld?
■ FBI-Agent: Milliardär ist Drahtzieher der Racheakte für US-Luftangriffe auf Irak
London/New York (AFP/AP) – Die Entführung von 16 Touristen in Jemen, die am Dienstag blutig beendet wurde, geht nach Informationen des Sunday Telegraph auf das Konto des saudischen Milliardärs Ossama Bin Laden. Die Tat sei ein „direkter Racheakt“ für die Luftangriffe der USA und Großbritanniens auf Irak gewesen, berichtete die britische Sonntagszeitung unter Berufung auf einen FBI-Agenten. Bin Laden finanziere die islamischen Extremisten in Jemen seit Jahren und bilde sie aus, zitierte der Sunday Telegraph den anonymen FBI-Beamten. Die Ermittler der US-Bundespolizei hätten Beweise dafür gefunden, daß auch die Kidnapper der 16 westlichen Touristen in Lagern bin Ladens geschult worden seien.
Unterdessen hat Bin Laden indirekt seine Beteiligung an den Bombenanschlägen auf die US- Botschaften in Nairobi und Daressalam zugegeben. In einem am Samstag im amerikanischen Nachrichtenmagazin Time veröffentlichten Interview sagte Bin Laden auf die Frage nach seiner persönlichen Verantwortung: „Unsere Aufgabe ist es, etwas in Gang zu setzen, und das haben wir getan.“ Weiter erklärte er, daß die zwei bereits Verhafteten, Wadih El Hage und Mohamed Rashed Daoud, unschuldig seien. Bisher hatte Bin Laden jede Beteiligung an den Anschlägen verneint, bei denen 224 Menschen getötet und 5.000 verletzt wurden.
Während die vom FBI und von Scotland Yard entsandten Experten in Jemen Ermittlungen aufnahmen, um die Umstände der umstrittenen Befreiungsaktion aufzuklären, wurde neue Kritik an dem gewaltsamen Einsatz laut. Mehrere Zeitungen berichteten, die Behörden seien über Anschlagspläne gegen Briten in Jemen informiert gewesen. Bei der Befreiungsaktion waren am Dienstag vier Geiseln getötet worden. Die vier Deutschen, die mehr als drei Wochen entführt waren, kehrten am Samstag nach Hause zurück.
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