piwik no script img

Grüne Parteisprecherin dringend gesucht

■ Nach Rücktritt von Birgit Daiber erwägen bisher nur die Steglitzer Fraktionschefin Renate Lindemann und die Abgeordnete Ida Schillen eine Kandidatur. Größerer Andrang auf Mandate

Die Grünen haben Mühe, eine Kandidatin für die Nachfolge von Vorstandssprecherin Birgit Daiber zu finden. Daiber war Mitte Dezember zurückgetreten, nachdem ihre harsche Kritik an der rot-grünen Bundesregierung innerparteilich Verstimmung ausgelöst hatte.

Bislang haben zwei Bewerberinnen ihr Interesse bekundet, ihre Kandidatur aber noch nicht definitiv erklärt: Renate Lindemann, die Fraktionschefin der Bündnisgrünen in der Steglitzer Bezirksverordnetenversammlung, und die Abgeordnete Ida Schillen. Sie hatte bereits vor Weihnachten Interesse signalisiert.

Eine Frau muß es wegen der Quotierung in jedem Falle sein, da Vorstandssprecher Andreas Schulze für eine weitere, zweijährige Amtszeit kandidieren will.

Renate Lindemann ist landespolitisch bislang noch nicht in Erscheinung getreten, hat sich aber als Steglitzer Fraktionsvorsitzende durchsetzen können. Ihr wird ein sehr gutes Auftreten und eine ausgleichende Art bescheinigt. Politisch gilt sie als moderate Frau der Mitte.

Schillen ist seit drei Jahren baupolitische Sprecherin der Fraktion und gehört dem linken Parteiflügel an. In der Fraktion gilt sie allerdings als Einzelkämpferin.

Der Andrang für das Amt der Parteisprecherin hält sich in Grenzen, obwohl es sich seit zwei Jahren um einen bezahlten Vollzeit-Job handelt. Im Wahljahr 1999 ist der Drang groß, für das Abgeordnetenhaus zu kandidieren. Für die Aufstellung der Landesliste im Mai werden an die hundert Bewerbungen erwartet. Angesichts einer möglichen rot-grünen Regierung erscheint ein Abgeordnetenmandat oder ein Regierungsamt attraktiver, weil sich dort grüne Reformideen umsetzen lassen.

Dabei kommen auf den Parteivorstand wichtige Aufgaben zu: der Wahlkampf muß organisiert werden, ab dem Sommer wird sich das Medieninteresse stark auf die Partei richten. Die Parteisprecher gehören außerdem zu dem Team, das den Koalitionsvertrag aushandelt, falls es nach der Abgeordnetenhauswahl am 10. Oktober zu einer rot-grünen Regierung kommen sollte.

Über den Zeitpunkt der Vorstandswahl wollte gestern abend der grüne Landesausschuß entscheiden. Es zeichnete sich ab, daß bereits im Februar der gesamte siebenköpfige Vorstand neu gewählt wird. Die offizielle Amtszeit wäre erst im Juni abgelaufen.

Neu zu besetzen ist auch der Posten des Landesgeschäftsführers, da Michael Martens für die Landesliste kandidiert. Als Nachfolgerin bewirbt sich Kirsten Böttner, die Geschäftsführerin der Steglitzer Grünen-Fraktion. Dorothee Winden

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen