■ Mit dem UBA aud du und du: Grüne Politikberatung
Berlin (taz) – Das Umweltbundesamt in Berlin konzentriert den ökologischen Sachverstand in Deutschland, um die Bundesregierung in allen Fragen der Umweltpolitik zu beraten. Über 1.300 MitarbeiterInnen tragen Daten zusammen, erstellen Gutachten, sitzen in Beratungsgremien oder entwickeln eigene Konzepte. In fünf Fachbereichen beschäftigen sie sich mit Umweltplanung, Umweltqualität, ökologisch verträglichen Techniken und Verfahren und der Bewertung von Stoffen. Das Institut für Wasser-, Boden- und Lufthygiene kam nach der Auflösung des Bundesgesundheitsamts dazu.
Profiliert haben sich die Öko- BeamtInnen etwa bei den Themen Ökosteuer und nachhaltige Entwicklung. Nicht immer allerdings lassen sich die Umweltminister gern vom Sachverstand des UBA leiten. Vor allem bei politisch heiklen Aussagen etwa über Verkehrspolitik, Steuern oder die Landwirtschaft finden sich die SpezialistInnen des UBA immer wieder im Gegensatz zur praktischen Politik. Anders als die ehemalige CDU- Umweltministerin Angela Merkel, die einen restriktiven Kurs verfolgte, gewährte ihr Amtsvorgänger Klaus Töpfer dem UBA größere Freiheit. Er ließ die SpezialistInnen progressive Meinungen verbreiten, auf die er sich dann berufen konnte.
Gegenüber der neuen rot- grünen Bundesregierung schwankt im Umweltbundesamt die Stimmung. Zum einen hoffen die MitarbeiterInnen darauf, daß ihre Arbeit von einem grünen Umweltminister stärker gewürdigt wird als früher. Andererseits wird befürchtet, daß der jährliche Stellenabbau um 1,5 Prozent fortgesetzt wird – bei wachsenden, vor allem internationalen, Aufgaben.
Beim für 2002 geplanten Umzug des Amtes nach Dessau könnten dem UBA „ganz wichtige Wissensträger verloren gehen“, räumt auch UBA-Chef Troge ein. Viele MitarbeiterInnen wollen von Berlin aus pendeln. Zur auch vom UBA geforderten Verkehrsvermeidung trägt das nicht gerade bei. aje/bpo
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