: Rollende Kanzel hat ausgedealt
■ Die Bremerhavener Fischauktion ist jetzt weltweit per Internet präsent
Bremerhaven. Die Bremerhavener Fischauktions GmbH – eine der bedeutendsten in Europa – nutzt immer stärker das Internet als Handelsplatz. „Mittlerweile bieten und kaufen bei uns Händler und Firmen aus Frankreich, Belgien und England“, sagte Chefauktionator Bernd Ahrens. Das Versteigerungsprinzip gelte zwar nach wie vor. Aber der „Verkaufsakt und die Darbietung“ der Ware Fisch habe sich weitgehend verändert.
Für den Käufer biete das neue Verfahren „mehr Qualität, eine größere Auswahl und korrekte Preise“. Für den Reeder gebe es dank „größerer Nachfrage bessere Preise und Zahlungsgarantie“. In diesem Jahr wurden bei den Auktionen wie schon 1997 rund 13 000 Tonnen Fisch für insgesamt 33 Millionen DM umgesetzt. Die Auktion unter dem Motto „Fish in the Net“ hat die Adresse http://www.fischauktion.de.
„Für die konventionelle Auktion war das eine Revolution“, zieht Ahrens nach rund einem halben Jahr Bilanz. Vor einigen Monaten noch wurde der Auktionator mit seinen Gehilfen auf der Auktionskanzel – begleitet von den Fischhändlern der Region – an den Fischkisten vorbei durch die Halle gezogen. Heute spiele sich die Zeremonie in einem Versteigerungsraum mit PC-Ausstattung und telefonischer Standleitung ab, erläuterte Ahrens.
Der in Kisten in einem separaten Kühlraum gelagerte Fisch kann vor Auktionsbeginn von den etwa 45 anwesenden Händlern besichtigt werden. Die mit einer Nummer gekennzeichneten Fischpartien sind auf einer Liste aufgeführt. Für die über Online und Konferenzschaltung angeschlossenen Mitbieter aus dem Ausland oder dem deutschen Binnenland erscheine eine Liste sowie die Namen der Teilnehmer auf dem Monitor. Geboten wird, bis der letzte Bieter im Raum oder auf dem Monitor feststeht. „Das geht erheblich schneller als früher“, lobte Ahrens. So gingen schon mal 2.000 Zentner in sieben Minuten weg.
Die Einführung der europaweiten Auktion über das Internet geht laut Ahrens auf die Anfang 1998 vollzogene Privatisierung des Auktionsbetriebes zurück. Der Agent der isländischen Reeder, Samuel Hreinsson – mit bis zu 90 Prozent Hauptlieferant der Auktion – übernahm 75 Prozent Anteile an der Gesellschaft.
Die restlichen 25 Prozent hält noch die bis dahin allein für die Auktion verantwortliche Fischereihafen Betriebs- und Entwicklungsgesellschaft (FBEG). „Damit ist sichergestellt, daß der Agent nicht an der Auktion vorbei direkt vermarktet“, unterstrich der Leiter des FBEG- Umschlagbetriebes, Jochen Jantzen. dpa
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