■ Testen Sie sich selbst: Welcher Kalendertyp sind Sie?: April – April – Aprile
Jedes Jahr das gleiche Problem: Es ist schon Januar und Sie haben noch immer keinen neuen Kalender. Einerseits sind Sie nicht gefragt genug, um sich einen dieser backsteindicken Terminplaner anzuschaffen. Andererseits ist Ihre Persönlichkeit nicht so ausgeprägt, als daß Sie sich unter der großen Auswahl thematischer Taschenkalender entscheiden könnten. Mit diesem Test finden Sie schnell heraus, welcher Kalender zu Ihnen paßt.
1. Als weltoffener Mensch freuen Sie sich, wenn Sie
a) Ihre Sprachkenntnisse verbessern können, weil die Monatsnamen auf englisch, französisch und italienisch angegeben sind, zum Beispiel April – April – Aprile“, „November – Novembre – Novembre“ (Dumont Design)
b) Ihre Divinationstechnik verbessern können, weil die Wochentage auf arabisch, griechisch und kyrillisch geschrieben sind (Interkultureller Antirassismuskalender)
c) jetzt immer eine Liste der internationalen Hanfbezeichnungen dabeihaben, zum Beispiel „russisch: Konapli, persisch: Bang“ (Hanfkalender, Werkstatt-Verlag)
2. Sie sitzen mit Ihrer neuen Flamme im Restaurant und Ihnen geht der Gesprächsstoff aus. Was nun?
a) Sie zitieren ein romantisches Gedicht wie: „Ich will dich ganz, ich will dich tutto/ Nicht zum Teil, sondern brutto“ (Kalender Minus Eins)
b) Sie schwärmen ihm/ihr von der Schönheit der Tragkraftspitze „Fox“ zur Brandbekämpfung vor (Dumont Design)
c) Sie erklären ihm/ihr die 14 Gebote des Internets, zum Beispiel „Dein Paßwort gehört dir“ oder „Sei gemein zu Viren“ (Internet Kalender)
3. Sie sitzen einsam zu Hause herum. Es tröstet Sie, daß Ihr Kalender
a) einen bereits mit Namen vollgedruckten Adreßteil enthält (Raben-Schnabel)
b) Ihnen vertraulich die wahren Namen von Rex Gildo (Ludwig Alexander Hirtreiter) und anderer Schlagerstars mitteilt (Prima)
c) Ihnen offenbart, daß es früher sogar Wesen gab, „die hatten Fransen oder Fäden an ihren Schmalseiten“ (Minus Eins)
5. Welches Grundwissen sollte Ihr Kalender vermitteln?
a) Die Definition der Menschenrechte als „die Rechte, auf die jeder Mensch ein Anrecht hat“ (Antirassismus)
b) Die Sendedaten sämtlicher Staffeln von Akte X (Mystery-Kalender)
c) Daß es aber auch Wesen gibt, „die man unter gar keinen Umständen in schmale dunkle Flaschen stecken soll“ (Minus Eins)
6. Was überrascht Sie weniger?
a) Die Postgebühren der Schweiz im Dritte-Welt-Kalender vorzufinden
b) Eine Zyklustabelle im Männerkalender
Auswertung:
Überwiegend a): Vermutlich haben Sie Jura oder Betriebswirtschaft studiert. Jedenfalls können Ihnen die Dinge nicht nüchtern-offensichtlich genug sein. Auch nur der ferne Hauch von Systematiken und Statistiken zieht Sie magisch an. Eigentlich wären Sie ein gutes Mitglied für die neu eingerichtete Brüsseler Kalenderkommission (CaCo), die sich um einheitliche Euro-Richtlinien bemüht. Die Nummer gibt's bei der Auskunft.
Überwiegend b): Sie sind phantasiebegabt und lutschen gerne Haribo-Lakritzschnecken, während Sie Musik hören oder vor dem Bildschirm hängen. Vorsicht: Verlieren Sie nicht Ihre Plomben! Es sein denn, sie sind aus Amalgam, das bekanntlich den Kontakt zu höheren Sphären stört. Insgesamt ist es sympathisch, wie Sie über den konventionellen Kategorien stehen. Wozu brauchen Sie einen Kalender?
Überwiegend c): Ihr Hang zur Weltflucht hat in Ihren Minderwertigkeitskomplexen einen gefährlich pathozythischen Muttermund. Buchen Sie deshalb unser supergünstiges „Rund um sorglos“-Programm, mit dem Sie den Spaß am Leben garantiert wiederfinden! Wir versorgen Sie mit Klosprüchen zum Abreißen, bunt angestrichenen Veranstaltungskalendern sowie einer kostenlosen Emergency-Line zur Zeit- und Fahrplanansage rund um die Uhr. Sie werden staunen, wie schnell das Leben Sie wieder hat! Alles weitere unter rundumsorglos.de. Henrike Thomsen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen