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Risse und Ritzen in leuchtendem Rot

■ Greenpeace macht bunte Wärmebilder von Wohnhäusern. Einen ähnlichen Service bietet die Hamburger Umweltbehörde

Wärmegutachten, mit denen Energielecks in Ein- und Zweifamilienhäusern aufgespürt werden, bietet Greenpeace jetzt an. Für 500 Mark schießt eine von der Umweltorganisation vermittelte Berliner Firma Wärmebilder von den Gebäuden. „Mit Thermografie lassen sich Wärmelecks genau sehen“, sagt German Lewitzki von „Sun-beam“: Rote Stellen auf den Fotos zeigen, wo die Wände nicht ausreichend isoliert sind, der Wind durch die Ritzen zieht oder das Mauerwerk feucht ist. Experten werten die Wärmebilder aus und geben den EigentümerInnen Sanierungs-tips.

Wer ein ähnliches Angebot haben will, ohne mehrere hundert Mark zu investieren, der kann schon seit geraumer Zeit bei der Hamburger Umweltbehörde einen „Wärmepaß“ für sein oder ihr Haus beantragen. Hierfür untersucht ein Architekt, an welchen Stellen durch veraltete Fenster oder schlecht isolierte Wände Heizenergie verlorengeht. Er ermittelt eine Wärmekennzahl für das Gebäude, die es mit anderen Häusern des gleichen Typs vergleichbar macht, schlägt Verbesserungen vor und rechnet aus, was sich dadurch an Heizkosten sparen ließe.

Der Wärmepaß ist Voraussetzung dafür, daß die Umweltbehörde Fördergeld für die Gebäudesanierung locker macht. Er kostet die Eigentümer für Häuser mit bis zu vier Wohnungen zwar auch 700 Mark; bei größeren Häusern steigt der Preis sogar noch. Die Kosten erstattet die Umweltbehörde allerdings zurück, sofern der Hauseigentümer tatsächlich Fördermittel aus dem Wärmeschutzprogramm des Hamburger Senats in Anspruch nimmt – das heißt, wenn er sich zu einer der vorgeschlagenen Sanierungsmöglichkeiten durchringt.

Die Behörde und die Umweltschutzorganisation weisen darauf hin, daß es sich insbesondere dann rentiert, ein Gebäude besser zu isolieren, wenn die notwendigen Arbeiten mit einer allgemeinen Haussanierung kombiniert werden. Nach Schätzung von Greenpeace ließe sich mit wirtschaftlich sinnvollen Verbesserungen der Energieverbrauch des deutschen Gebäudebestand um mehr als die Hälfte drücken – eine preiswerte Möglichkeit, dem hohen CO2-Ausstoß zu Leibe zu rücken.

Greenpeace und Sunbeam setzen bei ihrer Aktion auf die Attraktivität der Wärmebilder, die den Auftraggebern mit nach Hause gegeben werden. „Die Bilder motivieren stärker als bloße Zahlen“, hofft German Lewitzki. Außerdem lasse sich an den Abbildungen genau erkennen, wo tatsächlich Wärme aus dem Gebäude dringt.

Gernot Knödler

Den Wärmepaß gibt es bei der Hamburger Umweltbehörde, Billstraße 84, 20539 Hamburg. Telefon: 7880-3949/-2383/-2099. Die Greenpeace Wärmetest-Hotline hat die Nummer 030/2655 4381; im Internet unter www.solarinfo.de

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