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Auch Bubis kommt

■ Mehr als 100 Veranstaltungen im Rahmenprogramm der Ausstellung

Die Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“, die am Donnerstag abend im Kieler Landeshaus eröffnet wurde, ist zum ersten Mal in einem Landtag zu sehen. Bis zum 14. Februar (geöffnet täglich von 10 bis 19 Uhr) werden rund 1000 Besucher pro Tag erwartet. Bisher haben etwa 630.000 Besucher die seit fast vier Jahren präsentierte Schau gesehen, die bundesweit hitzige Debatten ausgelöst hat.

Zusammengetragen wurde das Ausstellungsmaterial unter Leitung des Wissenschaftlers Hannes Heer vom Hamburger Institut für Sozialforschung. Kriegstagebücher, Befehle, Feldpostbriefe und Amateurfotografien einfacher Soldaten sollen anhand von Galgen, Massenerschießungen und Leichenbergen Wehrmachtsverbrechen in der Ukraine, Weißrußland und Serbien dokumentieren. Kritiker werfen der Ausstellung vor, sie verunglimpfe pauschal alle Wehrmachtsangehörigen.

Mehr als 100 Veranstaltungen werden die Wehrmachtsausstellung in Schleswig-Holstein begleiten. Ein erster Höhepunkt ist an diesem Sonnabend ein Forum im Landeshaus, zu dem Landtagspräsident Arens namhafte Wissenschaftler eingeladen hat. Am 21. Januar kommt zu einer Diskussionsveranstaltung der FDP-Landtagsfraktion der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis. Die Kieler Universität bietet eine begleitende Vortragsreihe an.

Der Veranstaltungsort für die erstmals am 5. März 1995 in der Hamburger Kampnagelfabrik gezeigte Ausstellung war nicht nur in Kiel umstritten. In Baden-Württemberg und Hessen scheiterten Versuche, sie im Landtag zu präsentieren. In Frankfurt war die Ausstellung in der Paulskirche zu sehen, in Hannover und in München in den Rathäusern und in Dresden in den städtischen Technischen Sammlungen.

In München boykottierte die CSU die Eröffnung, während in Kassel im Mai 1998 Georg Lewandowski als erster CDU-Oberbürgermeister teilnahm. lno

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