: Teurer Gewinn
■ Neumann wird Ausländerbeauftragte – auf Kosten der Wissenschaftsbehörde
Hamburg hat eine neue Ausländerbeauftragte. Das Amt wird künftig Ursula Neumann bekleiden. Obwohl sowohl GAL als auch SPD die Pädagogig-Professorin für eine optimale Besetzung halten, drohte noch am Mittwoch ihre Amtsübernahme am Geld zu scheitern. Gestern nun kündigte Wissenschaftssenatorin Krista Sager (GAL) an, an der Uni eine AssistentInnenstelle für Neumann zu finanzieren. Dadurch soll ihr ermöglicht werden, ihre Lehrverpflichtung mit der Tätigkeit als Ausländerbeauftragte zu vereinbaren.
„Trotz Bedenken“, so Sager gestern, habe sie sich entschieden, die Mittel aus dem Haushalt der Wissenschaftsbehörde aufzubringen. Zwar sei das Amt der Ausländerbeauftragten eigentlich Sache des gesamten Senates. Doch „ich finde, daß die Person von Frau Neumann ein derartiger Gewinn für die Stadt Hamburg wäre, daß ich meine Bedenken zurückstelle“.
Senatssprecher Rainer Scheppelmann betonte, daß durch die GAL-Fraktion kein Druck auf Sager ausgeübt worden sei, „sie hat es sich selbst noch einmal überlegt“. Bisher war der Posten des Ausländerbeauftragten ein unbezahltes Ehrenamt, das seit 1990 der Senator a.D. Günter Apel bekleidet.
Bei den Koalitionsverhandlungen 1997 konnte die GAL sich zwar nicht mit ihrem Vorschlag durchsetzen, die Stelle künftig zu einem bezahlten Posten zu machen. Im Koalitionsvertrag steht aber auch nicht, daß sie ehrenamtlich bleiben muß. Als Neumann sich bereit erklärte, das Amt zu übernehmen, hatte sie zur Bedingung gemacht, daß eine ForschungsassistentIn an der Uni eingestellt wird. Nur so könne sie parallel zu ihren Forschungsaufgaben als Ausländerbeauftragte tätig werden.
Bei einem Gespräch zwischen SPD und GAL am Mittwoch hatten die Grünen gefordert, daß die Stadt die veranschlagten Kosten von rund 100.000 bis 140.000 Mark im Jahr übernimmt. Bürgermeister Ortwin Runde (SPD) hatte das strikt abgelehnt. Er hatte Sager angetragen, die Forschungsstelle aus dem Topf der Wissenschaftsbehörde zu finanzieren. Elke Spanner
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