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Orientierungshilfen im Angebotsdschungel

■ Auch das Marktsegment des Bioweins ist mittlerweile groß genug für Einkaufsführer

Ratgeber sind Waren, die uns die Auswahl anderer Waren zu erleichtern versprechen. In der schönen Warenwelt des Weins ist das nicht anders, und selbst das Marktsegment des Bioweins ist mittlerweile so groß, daß auch hier die Zeit reif war für einen Einkaufsführer.

„Bioweine 99“ wurde verfaßt von Mitarbeitern der Weinfachzeitschrift Vinum. In allgemeinverständlicher Sprache werden, teilweise von Ökowein-Pionieren und -Aushängeschildern, Eigenheiten und Probleme des Bio-Anbaus beschrieben. Dabei wird nicht verschwiegen, daß auch der sogenannte ökologische Weinanbau nicht nur Balsam für die Natur ist; insbesondere das Schwermetall Kupfer schädigt die Böden nachhaltig. Auch erhält der interessierte Konsument Aufklärung über den Wirrwarr der vielen Ökowein-Labels. Rund hundert Öko- Weingüter in aller Welt werden mehr oder weniger ausführlich vorgestellt; der Schwerpunkt liegt bei Frankreich und Italien; deutsche Bio-Weingüter kommen mit nur 14 Porträts etwas zu kurz. Die Verkostungsnotizen sind recht knapp und in unsinnlichem Verkosterjargon gehalten, Kostprobe: „Tiefgründige Nase, Brombeere und Gewürz, im Ansatz noch jugendlich, rasch übergehend in satte Struktur, getragen von saftiger Säure.“ Solche Charakterisierungen helfen vielen Nichtprofis kaum. Damit man die empfohlenen Weine kaufen kann, findet man über hundert Adressen von auf Biowein spezialisierten Geschäften in den deutschsprachigen Ländern. Trotz der etwas lieblosen Machart – die Fotos sind zum Teil peinlich schlecht – ein alles in allem empfehlenswerter Führer.

Die beachtlichen Leistungen vieler deutscher Bio-Weingüter können im „Gault-Millau Weinguide Deutschland 1999“ bestaunt werden. Zwar muß man sich die Ökoproduzenten blätternd heraussuchen, und die Punktzahlen, mit denen die Weine bewertet werden, muß man nicht allzu ernst nehmen. Feststellen kann man jedenfalls, daß Biogüter zu den führenden der jeweiligen Regionen gehören, in Franken etwa das Fürstlich-Castellsche Domänenamt (mit 65 Hektar Anbaufläche im übrigen das größte Ökoweingut Deuschlands), in Rheinhessen brillieren Heyl zu Herrnsheim und Wittmann (preisgünstig), im Markgräflerland Lämmlin-Schindler. Derart theoretisch gerüstet, kann man sich mit um so mehr Gewinn ins weinselige Vergnügen stürzen. Eberhard Schäfer

„Bioweine 99“. Hallwag-Verlag, 250 Seiten, 39,80 DM

„Gault-Millau Weinguide Deutschland 1999“. Heyne Verlag, 534 Seiten, 54 DM

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