: Erneut schwere Kämpfe im Kosovo
■ Zwei OSZE-Beobachter verletzt. Rugova für Kosovo-Konferenz
Sarajevo/Priština (rtr/AP/AFP) – Im Süden des Kosovo sind erneut heftige Kämpfe ausgebrochen. Zusammenstöße mit Granatfeuer gab es im Dorf Racak zwei Kilometer südlich von Stimlje. Krankenwagen fuhren in Richtung Racak. Über dem Ort hing eine Rauchwolke. Das serbische Informationszentrum in der Gebietshauptstadt Priština berichtete gestern unter Berufung auf die Polizei, daß mindestens 15 Mitglieder der Befreiungsarmee des Kosovo (UCK) getötet worden seien. Dabei habe die Polizei große Mengen Waffen, Munition und anderes militärisches Gerät beschlagnahmt. Auch zwei Mitglieder der OSZE-Beobachtermission im Kosovo wurden gestern angeschossen. Wie ein OSZE-Sprecher in Wien mitteilte wurden die beiden nicht lebensgefährlich verletzt. Wer die Schüsse abfeuerte, war zunächst unklar.
Der Nato-Oberkommandierende in Europa, General Wesley Clark, äußerte die Ansicht, daß Jugoslawiens Präsident Slobodan Milošević möglicherweise eine umfassende Offensive im Kosovo vorbereitet. Clark sagte gestern, beide Seiten im Konflikt träfen Vorbereitungen für den Fall, daß Verhandlungen fehlschlügen.
Zuvor hatte Belgrad seinen Anspruch auf die mehrheitlich von Albanern bewohnte Provinz Kosovo bekräftigt. Gestern tagte unter starkem Polizei- und Militärschutz das Kabinett in Priština. Beobachter sahen in der Sitzung auch ein Zeichen an die serbische Minderheit im Kosovo, daß Belgrad sie nicht im Stich lassen werde.
Unterdessen hat sich der Führer der gemäßigten Kosovo-Albaner, Ibrahim Rugova, für eine Konferenz aller politischen Kräfte des Kosovo ausgesprochen. Die Konferenz solle auf Vorschlag der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa in Wien stattfinden, sagte Rugova.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen