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Buenos dias, Kinder

■ Zweisprachigkeit in evangelischen Kitas

Kinder übersetzen nicht; sie leben Welt und sprechen viele Sprachen. Marie, vier Jahre, in ihrem spanisch-deutschen Kindergarten am Sielwall hat ein kindgerechtes Holzbügeleisen. Damit bügelt sie und brennt sie ihren Besuchern glückliche, fiktive Brandblasen in den Oberarm – in ihre Zweitsprache hingegen will sie ihr kleines Folterinstrument nicht übersetzen: „Das geht auf spanisch nicht.“

Singen aber, morgenkreisen und das Verstehen alltäglicher Kindergartenbefehle – „ponte zapatos!“ –das geht schon. Luise Scherf, Bremens Bürgermeistergattin und Schirmherrin des bilingualen Projekts hat sich der „göttlichen Fixigkeit mit denen Kinder Sprachen lernen“ gestern einmal mehr vergewissern können.

Seit August letzten Jahres gibt es Bremens erste spanisch-deutsche Kindergartengruppe Las Mariposas als Pilotprojekt des Landesverbandes Evangelischer Kitas. Vom nächsten Jahr an soll es eine zweite Gruppe geben, denn „der Bedarf ist groß“, so Ilse Wehrmann, die Chefin des Landesverbands. Zwischen dem 1. und 15. Februar läuft die Anmeldung (Tel. 706476). Weil für die spanische Erzieherin noch 30.000 Mark fehlen, sucht sie mit ihrer Schirmherrin Scherf jetzt nach Sponsorengeldern.

Man habe gerade eine Fragebogen-Aktion durchgeführt, so Ilse Wehrmann: es gäbe einen „sehr großen Wunsch nach Zweisprachigkeit“:JedeR zweite setze auf Englisch – an dritter Stelle (nach Deutsch als Zweitsprache) stehe schon Spanisch. Für die 16 Kinder am Sielwall sucht man jetzt gemeinsam mit der Sprachschule Casa Möglichkeiten, ihr Spanisch auch in der Grundschule weiterzupflegen. ritz

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