Momper macht klar Schiff

■ Kaum ist er Berliner SPD-Spitzenkandidat, treten der SPD-Vorsitzende und der -Geschäftsführer zurück

Berlin (taz) – Walter Mompers klarer Sieg bei der Urwahl am Sonntag abend hat in der Berliner SPD das Personalkarussell in Gang gesetzt. Parteichef Detlef Dzembritzki und Landesgeschäftsführer Norbert Meisner reichten gestern ihren Rücktritt ein. Sie zogen damit die Konsequenz aus dem Ergebnis der Urwahl, bei der Momper sich mit 57,2 Prozent der Stimmen gegen den SPD-Fraktionsvorsitzenden Klaus Böger durchgesetzt hatte. Er erhielt 42,4 Prozent. Dzembritzki und Böger boten Walter Momper gestern an, den Parteivorsitz zu übernehmen. Momper schlug seinerseits den Parteilinken und Umweltsenator Peter Strieder statt dessen vor. Strieder verfügt innerhalb der Berliner SPD über eine beträchtliche Hausmacht. Allerdings ist seine Frau Monika Buttgereit bereits stellvertretende Landesvorsitzende – ein Grund der für Strieder gegen eine Kandidatur sprechen könnte. Momper soll die SPD in die Abgeordnetenhauswahl am 10. Oktober 1999 führen. Sein Wahlkampfziel ist eine rot-grüne Reformkoalition. Bei Bündnis 90/Die Grünen stieß er auf Zustimmung. „Mit Momper wird Berlin in der Bundespolitik weiter eine Rolle spielen“, erklärte deren Fraktionsvorsitzende, Michaele Schreyer.

Dzembritzki und Meisner hatten im innerparteilichen Vorwahlkampf auf der Seite des unterlegenen SPD-Fraktionschefs Klaus Böger gestanden. Meisner war innerparteilich seit längerem in die Kritik geraten. Ihm wurde die unzulängliche Wahlkampfvorbereitung angelastet. Voraussichtlich wird am 20. Februar ein SPD-Sonderparteitag einberufen, auf dem Parteichef und Landesgeschäftsführer gewählt werden. Dorothee Winden Bericht Seite 2

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